Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in dieser Woche ihre Definition der sogenannten Long-Covid-Erkrankung veröffentlicht. Damit sind die anhaltenden Gesundheitsprobleme gemeint, die einige Überlebende von Covid-19-Infektionen beschrieben haben. Wissenschaftler bemühen sich noch, das Phänomen genauer zu verstehen. Bislang ist Folgendes bekannt:
Wie definiert die WHO Long-Covid?
Nach der WHO-Definition handelt es sich bei Long-Covid - manchmal auch Post-Covid-Syndrom genannt - um eine Erkrankung mit mindestens einem Symptom, die in der Regel innerhalb von drei Monaten nach dem Beginn einer bestätigten oder vermuteten Corona-Infektion auftritt.
Zudem muss sie mindestens zwei Monate lang anhalten und kann nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden. Die Symptome können während der Infektion auftauchen oder auch zum ersten Mal vorkommen, nachdem sich der Patient von einer akuten Erkrankung bereits erholt hat. Zu den häufigsten Spätfolgen gehören Müdigkeit, Atemnot und kognitive Störungen.
Auch Brustschmerzen, Geruchs- oder Geschmacksverlust, Muskelschwäche und Herzklopfen können aufkommen. Eine lang andauernde Corona-Erkrankung hat generell Auswirkungen auf die alltäglichen Körperfunktionen.
Die WHO-Definition könnte sich noch ändern, wenn neue Erkenntnisse gewonnen werden und sich das wissenschaftliche Verständnis weiterentwickelt. Für Kinder könnte es nach WHO-Angaben eine separate Definition geben.
Wie häufig ist Long-Covid?
Die genaue Zahl der betroffenen Menschen ist nicht bekannt. In einer Studie der Universität Oxford mit mehr als 270'000 Corona-Überlebenden wurde bei 37 Prozent mindestens ein Langzeitsymptom festgestellt, wobei die Symptome häufiger bei Personen auftraten, die eine stationäre Krankenhaus-Behandlung benötigten.
Eine separate Studie der Universität Harvard mit mehr als 52'000 Überlebenden, deren Infektionen nur leicht oder symptomlos verlaufen waren, deutet darauf hin, dass Long-Covid häufiger Patienten unter 65 Jahren betrifft. Reuters-Daten zufolge haben sich bisher mehr als 236,5 Millionen Menschen weltweit mit dem SARS-CoV-2019-Virus infiziert.
Was zeigen Studien sonst noch über Long-Covid-Symptome?
In einer in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Studie berichten chinesische Forscher, dass zwölf Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus 20 bis 30 Prozent der mässig erkrankten Patienten und bis zu 54 Prozent der schwer erkrankten Patienten immer noch Lungenprobleme hatten.
Der Harvard-Studie zufolge wurden bei Patienten mit einer Corona-Vorgeschichte häufiger neue Diagnosen von Diabetes und neurologischen Störungen gestellt als bei nicht infizierten Personen.
Kann man sich von Long-Covid erholen?
Viele Symptome einer langen Corona-Infektion verschwinden mit der Zeit - unabhängig vom Schweregrad der ursprünglichen Erkrankung.
Der Anteil der Patienten, die immer noch an mindestens einem Symptom litten, fiel von 68 Prozent nach sechs Monaten auf 49 Prozent nach einem Jahr, so die in "The Lancet" veröffentlichte Studie.
Nach Angaben der WHO können sich die Symptome einer langwierigen Corona-Erkrankung mit der Zeit verändern und nach anfänglicher Besserung auch erneut auftreten.
Helfen Impfstoffe bei Long-Covid?
Einige Studien haben gezeigt, dass sich die Symptome bei manchen Menschen mit Long-Covid nach einer Impfung verbessert haben. Weitere Forschungsarbeiten seien erforderlich, um die Auswirkungen des Vakzins auf den Zustand der Long-Covid-Leidenden zu bestimmen, erklärt die US-Seuchenschutzbehörde CDC.
(Reuters)