Airlines sollten anders als geplant künftig auch für Langstreckenflüge Verschmutzungsrechte im europäischen Emissionshandelssystem (ETS) kaufen müssen, forderten Ryanair, Easyjet, Wizz und Jet2 am Freitag. Denn Langstreckenflüge verursachten nach Daten der EU-Luftfahrtbehörde Eurocontrol gut die Hälfte aller Kohlendioxid-Emissionen der europäischen Luftfahrt.

Die Netzwerk-Airlines bezahlten nur für 19 Prozent ihres CO2-Ausstosses im ETS, da dieses auf den innereuropäischen Flugverkehr beschränkt ist. Die nur in Europa fliegenden Gesellschaften wie die vier Billigflieger müssten für 80 bis 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen im ETS zahlen.

Die EU-Kommission hat als Teil ihres Klimaschutzpaketes "Fit for 55" vorgeschlagen, dass die Branche im ETS schrittweise stärker zur Kasse gebeten wird. Das System soll aber auf Europa begrenzt bleiben. Langstreckenflüge blieben von Anfang an aussen vor, weil das gegen Nicht-EU-Airlines und ihre Heimatstaaten nicht durchsetzbar war. Auf globaler Ebene soll der Klimaschutz im Luftverkehr über das System Corsia geregelt werden, dessen Wirksamkeit aber umstritten ist.

Die Allianz der Lufthansa und knapp 20 anderer Unternehmen forderte für das Langstreckengeschäft der Netzwerk-Airlines Gleichbehandlung mit der Konkurrenz ausserhalb der EU. Eine Option ist, Zubringerflüge zu Fernverbindungen innerhalb Europas vom ETS auszunehmen.

Diese Forderungen wären "unvernünftig und ungerechtfertigt", kritisierten die Billigflieger, die keine Langstreckenflüge anbieten. "Es gibt keinen Grund, Flüge auszunehmen, insbesondere die umweltschädlichsten indirekten, die mindestens zwei Flüge erfordern, um ihr Ziel zu erreichen", erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Die Klimaschutzauflagen müssten für alle abgehenden Flüge gelten, unabhängig vom Ziel, forderte Wizz-Air-Chef Jozsef Varadi. Unterstützt werden die Billigflieger von der Umweltorganisation Transport & Environment. 

(Reuters)