"Es geht volatiler und damit ruppiger an der Börse zu, und das könnte sich auch in den nächsten, saisonal schwächeren Wochen fortsetzen", warnt Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Auch Marko Behring, Chef der Vermögensverwaltung bei der deutschen Fürst Fugger Privatbank, sieht dunkle Wolken am Börsenhimmel aufziehen. Unheil drohe unter anderem von den steigenden Anleihe-Renditen. Sie könnten Investoren dazu verleiten, ihr Geld aus dem riskanteren Aktienmarkt abzuziehen und in Bonds zu stecken.

Finanzmarkt-Experte Carsten Gerlinger vom Vermögensverwalter Moventum ist gegenteiliger Meinung: "In den Märkten steckt zu viel Pessimismus, wir werden eher weitere positive Überraschungen erleben." Die starken Firmenbilanzen der aktuellen Bilanzsaison seien kein Strohfeuer. "Wir sehen hier weltweit ein nachhaltigeres Wachstum, einen neuen Konjunkturzyklus, der durch die Pandemie-Krise gestartet wurde." 

 

 

Der SMI stieg am Freitag um 0,6 Prozent auf 11'174 Punkte. Im Wochenverlauf resultierte ein Plus von rund 1,2 Prozent. Kommende Woche werden neben der allgemeinen Börsenstimmung auch noch einige Firmenberichte den Markt bewegen. Wegen Auffahrt wird die Handelswoche allerdings verkürzt sein. 

Am Dienstag will der Vorsorgekonzern Swiss Life Eckdaten zum ersten Quartal nennen, am Mittwoch folgt aus der selben Branche die Zurich Insurance Group. Zudem wird der Flughafen Zürich die Verkehrsdaten vom April publizieren. 

Im Ausland öffnen unter anderem der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer und der Unterhaltungskonzern Walt Disney und die Hochtief-Mutter ACS ihre Bücher.

Sorgen wegen der Teuerung

Die Aussicht auf einen kraftvollen Aufschwung schürt allerdings gleichzeitig Sorgen vor einer ansteigenden Teuerung und einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik durch die Notenbanken. Mit den US-Inflationsdaten am Mittwoch dürfte diese Debatte neue Nahrung erhalten, prognostizierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Die wichtige Kernrate, bei der die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, erwarte er mit einem Plus von 0,3 Prozent zum Vormonat. Dies liege zum Einen an der Erholung der Wirtschaft von den Corona-Folgen und zum Anderen an Angebotsengpässen bei Rohstoffen oder Computerchips.

Am Freitag folgen US-Detailhandelsumsätze. Experten erwarten für April ein Plus von 0,2 Prozent, nachdem im Vormonat staatliche Schecks einen Konsumrausch ausgelöst hatten. Die Kauflaune der Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrössten Volkswirtschaft.

(Reuters/cash)