Die Ems-Industiegruppe geht für das laufende Jahr von einer schwierigen Konjunkturlage aus. "Ich glaube, dass sich die Weltwirtschaft schwach entwickeln wird", sagt Magdalena Martullo-Blocher, Vizepräsidentin und Delegierte des Verwaltungsrats, im cash-Video-Interview.

Für die produzierende Wirtschaft fällt die Prognose der Ems-Chefin noch drastischer aus: "Wir haben angefangen mit einer Industrierezession, die wir aus dem vergangenen Jahr hinübergenommen haben." Das seit Mitte Januar in China grassierende Coronavirus hat nun die Konjunktur noch etwas mehr abgebremst. In China sind zahlreiche industrielle Werke während einer Woche stillgelegt worden.

Die Ems-Chemie stelle sich vor diesem Hintergrund auf eine "moderate" Entwicklung ein, sagt Martullo-Blocher: "Wenn ein Abschwung da ist, kommt auch nicht sofort wieder der Aufschwung."  

 

 

Die Krise der Autoindustrie, deren wichtiger Zulieferer die Ems-Gruppe ist, ist nach Einschätzung Martullo-Blochers allerdings eher konjunktureller und nicht struktureller Natur. "Autos werden auch künftig ein grosser Markt sein." Die Ems-Gruppe holt mindestens 60 Prozent des Umsatzes aus der Autobranche. Die Produkte des Unternehmens sollen im Autobau vor allem Metall ersetzen und damit für insgesamt leichtere Fahrzeuge sorgen. 

Die konjunkturellen Probleme der Branche gingen von China aus, dem grössten Automarkt der Welt. Dort erwirtschaftet die Ems-Chemie 14 Prozent des Umsatzes, für das Unternehmen ist China damit nach Deutschland der zweitwichtigste Markt. Und China habe vor allem unter dem Handels- und Zollkonflikt mit den USA gelitten, sagt Martullo-Blocher. In Europa wiederum seien die politischen Rahmenbedingungen nicht klar. Konsumenten wüssten nicht, ob sie traditionelle oder elektrisch betriebene Autos kaufen sollen.

"Die Politik ändert dauernd die Regeln, viele Autohersteller haben sich aber sich auf das Elektroauto hin eingerichtet." Da Elektroautos nur drei bis vier Prozent Marktanteil hätten, sie dies ein Problem. Die Ems-Gruppe selbst sei aber bereits seit längerem auf die Produktion von Elektroautos ausgerichtet.

Keine Ambitionen aufs SVP-Präsidium

Die Tochter des ehemaligen SVP-Bundesrats und -Parteistrategen Christoph Blocher und im vergangenen Oktober wiedergewählte Nationalrätin des Kantons Graubünden, hat eine klare Antwort auf die Frage, ob sie das derzeit ungesetzte Präsidium der SVP Schweiz übernehmen wolle: "Nein, dafür habe ich leider nicht auch noch Zeit."

Im cash-Video-Interview äussert sich Martullo-Blocher ebenso klar zur Frage, wer ihrer Meinung nach im November 2020 die amerikanischen Präsidentenwahlen gewinnen werde. Sie macht zudem Angaben zum Jahresabschluss und den Jahreszielen der Ems-Gruppe. Die Firmenchefin stellt auch einen Skischuh vor, den ihr Unternehmen zusammen mit dem Hersteller Heierling entwickelt hat.