Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro steht wegen seines laxen Umgangs mit der Pandemie seit langem in der Kritik. Er bezeichnete die Lungenkrankheit Covid-19 immer wieder als "leichte Grippe" und stemmte sich gegen Schutzmassnahmen. "Bolsonaro weiss, dass die Wirtschaftskrise extrem werden wird, vor allem in Lateinamerika, dass viele Regierungen das nicht überleben werden", sagt der deutsch-brasilianische Politikwissenschaftler Oliver Stuenkel von der Fundaçao Getulio Vargas in Sao Paulo der Deutschen Presse-Agentur. "Er brauchte einen Schuldigen." Das sind die Gouverneure, an die das oberste Gericht die Kompetenzen übertrug.

Bolsonaro zeigte sich häufig ohne Mundschutz in der Öffentlichkeit und löste Menschenansammlungen aus - auch nach seiner Genesung, nachdem er vor wenigen Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden war.

Es hat immer wieder Demonstrationen und Protestaktionen gegen den Umgang der Regierung des rechtspopulistischen Staatschefs mit der Krise gegeben. Am Samstag wurden am Strand der Copacabana in Rio de Janeiro für die Corona-Opfer symbolisch rote Luftballons steigen gelassen./nk/DP/he

(AWP)