Es habe "wenige Reaktionen von Drittstaaten gegenüber der Schweiz" gegeben, wird der Sprecher in dem Bericht vom Samstag zitiert. Weitere Angaben machte das VBS auch auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht, die Anzahl sei bisher "sehr gering".

Unklar bleibt daher, welche Länder intervenierten, und wie genau die Reaktionen ausfielen. Medienberichten zufolge sind unter den mutmasslichen Spionageopfern etwa der Iran, südamerikanische Regierungen sowie Indien und Pakistan. Vergangene Woche hatte Bundesratssprecher André Simonazzi erklärt, es habe bislang keine einzige Reaktion von potenziell betroffenen Staaten gegeben.

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) und der US-Auslandsgeheimdienst (CIA) kauften in den 70er Jahren die Firma Crypto, die Chiffriergeräte zur Verschlüsselung geheimer Kommunikation in alle Welt verkaufte. Wie jüngst Recherchen der Sender SRF und ZDF sowie der Zeitung "Washington Post" ans Licht brachten, wurden die Besitzverhältnisse über eine Stiftung in Liechtenstein verschleiert. Die Crypto-Geräte wurden so manipuliert, dass BND und CIA diese Kommunikation trotz Verschlüsselung mitlesen konnten. Über 100 Staaten sollen von der Abhöraktion betroffen gewesen sein.

Der frühere deutsche Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer bestätigte die Geheimdienstaktivitäten dieser "Operation Rubikon". Der BND sei Anfang der 90er Jahre ausgestiegen, die CIA führte die Aktion bis 2018 weiter. Den Recherchen zufolge sollen Schweizer Behörden von der Spionage im Bilde gewesen sein. Mehrere damalige Bundesräte bestritten jüngst jedoch, davon gewusst zu haben. Ex-Bundesrichter Niklaus Oberholzer untersucht seit Januar 2020 im Auftrag des Bundesrats die Affäre.

(AWP)