WEF-Geschäftsleitungsmitglied Alois Zwinggi nervt sich über die "immer zahlreicher werdenden Trittbrettfahrer", die mit ihren Pavillons das Davos verstopften. Er meint damit Organisationen und Firmen, die mit dem WEF nichts zu tun hätten, sich im Dorf aber in viele Ladenlokale einmieteten und eine eigene Agenda verfolgten. Diese negative Entwicklung habe sich in den vergangenen fünf Jahren verstärkt, sagt Zwinggi der Agentur sda. "Ausserhalb des Kongresszentrums, im Dorfkern, ist ein Ökosystem entstanden, über welches wir keine Kontrolle haben."

Vor allem der Auf- und Abbau der Pavillons auf der Promenade, der Hauptstrasse von Davos, ist laut dem WEF-OK ein Problem. "Da gibt es Ladenlokale, die mehrmals pro Woche an einen neuen Kunden vermietet werden, manche sogar täglich", sagte Zwinggi. Das sei "einfach nicht tragbar und nicht unsere Idee". Die Folgen seien verkehrstechnisch verheerend: "Da kommt ein Lastwagen am Abend an, bringt die Ware für den nächsten Tag, dann kommt ein weiterer Lastwagen und räumt alles wieder ab."

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Gemäss US-Finanzminister Steven Mnuchin werde die Steuerreform am Anfang zwar etwas kosten, sich längerfristig aber durch ein stärkeres Wirtschaftswachstum auszahlen. Kernanliegen der Regierung von Präsident Donald Trump sei es, das Bruttoinlandprodukt um Raten von 3 Prozent und mehr zu steigern, um neue Investitionen und Jobs im Inland zu schaffen und höhere Löhne zu erreichen. Dies sagt Mnuchin am Donnerstag am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.

Die Staatsverschuldung von über 20 Billionen Dollar hält Mnuchin für nicht problematisch. "Wir sind mit dem Schuldenniveau zufrieden", sagte er. Die massiven Steuersenkungen unter anderem für Firmen dürften die Verschuldung nach Auffassung von Experten um über eine Billion Dollar in die Höhe treiben.

Mnuchin wandte sich auch gegen Befürchtungen, dass die US-Reform einen weltweiten Wettlauf um die niedrigsten Steuersätze lostreten könnte. Dazu werde es "absolut nicht" kommen. Der Minister ergänzte, die gegenwärtige Schwäche des Dollar sei für ihn "kein Sorgenpunkt".

Mnuchin versuchte am WEF zudem, den Ton im Handelsstreit zu entschärfen. "Wir wollen nicht in Handelskriege geraten", sagte vor Journalisten. "Andererseits sind wir gewillt, Amerikas Interessen zu verteidigen."

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Der Forderung nach einer stärkeren Überwachungen von Kryptowährung schlossen sich am Donnerstag in Davos Finanzminister, hochrangige Vertreter der Geldindustrie und der Internationale Währungsfonds (IWF) an. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, ihm gehe es in erster Linie darum, dass Internetwährungen nicht für unerlaubte Zwecke genutzt werden. "In den USA gelten für Anbieter und Plattformen von Kryptowährungen die gleichen Regeln wie für Banken", unterstrich er. Man müsse seine Kunden kennen und die Pflichten zur Unterbindung von Geldwäsche erfüllen. Ziel müsse sein, dass überall in der Welt nach den gleichen Regeln mit Bitcoin & Co umgegangen werde. Teils sei das in der Gruppe der 20 grössten Industrie- und Schwellenländer (G20) schon auf den Weg gebracht.

Der IWF sieht sich nach Worten seiner Chefin Christine Lagarde in einer besonderen Verpflichtung, die mit Kryptowährungen verbundenen Risiken im Auge zu behalten. "Wir haben bereits damit begonnen, das zu beobachten", sagte sie. Lagarde verwies zugleich aber auf positive Potenziale der hinter den Kryptowährungen stehenden Blockchain-Technologie.

Auch der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner, mahnte, zwischen Kryptowährungen und den dahinter stehende Technologien zu differenzieren. Er äusserte die Einschätzung, dass sich die Internetdevisen am Ende ein "vorübergehendes Phänomen" erweisen werden. In die Blockchain-Technologie solle man dagegen investieren. Auch Blackrock-Chef Laurence Fink rief die Finanzbranche dazu auf, sich diese Technologien nutzbar zu machen. 

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"Jetzt sind gerade 25 Prozent der Weltwirtschaft vorbeigefahren", sagt Martin Naville, Direktor der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer,  unmittelbar nachdem ihn den Konvoi der US-Delegation, die vom Heliport in Davos den Weg ins nahe Hotel Intercontinental nimmt, passiert. Im vierten Wagen sitzt US-Präsident Donald Trump und winkt der Menge zu. Schauen Sie dazu auch das cash-Video an.

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Der US-Präsident Donald Trump ist heute Vormittag um 10.20 Uhr am Flughafen in Zürich gelandet. Die Ankunft seiner "Air Force One" wurde von zahlreichen Schaulustigen mitverfolgt. Danach flog er mit einem Helikopter direkt weiter nach Davos, wo er um 11.28 Uhr eingetroffen ist.

Vor seiner Rede auf dem Weltwirtschaftsforum am Freitag sind Gespräche mit zahlreichen Politikern und Wirtschaftsmanagern geplant, darunter die britische Premierministerin Theresa May und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu. Es wird erwartet, dass Trump, der als Unternehmer nie zu dem jährlich stattfindenden Spitzentreffen eingeladen war, seine "America First"-Politik verteidigen und die Beseitigung von Handelsungleichgewichten mit den USA fordern wird. Am Mittwoch hatten unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Davos vor Isolationismus und Abschottung gewarnt.

"Amerika zuerst heisst nicht Amerika allein", sagte Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn, der den Präsidenten nach Davos begleitet. Wenn die amerikanische Wirtschaft wachse, wachse auch die Weltwirtschaft, und umgekehrt. "Wir sind ein Teil dessen, wir sind Teil der Weltwirtschaft. Und das ist auch die Haltung des Präsidenten", sagte Cohn. Trump, der am Donnerstagabend ein Essen für europäische Manager ausrichtet, werde in Davos zu Investitionen in den USA aufrufen und mit den jüngst verabschiedeten Steuererleichterungen für Unternehmen und seiner Deregulierungspolitik werben. 

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Robert Shiller, bekannter Wirtschaftsnobelpreisträger, erklärt im Interview mit cash.ch, was den Zauber von Bitcoin ausmacht - und ob er selbst in Kryptowährungen investiert.

Das Interview mit Robert Shiller: «Bitcoin wird irgendwann verschwinden»

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US-Präsident Donald Trump ist am Mittwoch zum Weltwirtschaftsforum in Davos aufgebrochen. Die Präsidentenmaschine mit Trump an Bord startete kurz vor 21.00 Uhr (03.00 Uhr MEZ) vom US-Luftwaffenstützpunkt Andrews.

Kurz vor dem Abflug schrieb Trump beim Kurzmitteilungsdienst Twitter: In Davos werde er "der Welt sagen, wie grossartig Amerika ist". "Unsere Wirtschaft boomt jetzt und mit allem, was ich tue, wird es nur besser. Unser Land wird schliesslich wieder gewinnen."

Der letzte US-Präsident, der an dem Treffen teilnahm, war Bill Clinton im Jahr 2000.

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Die Besucherterrasse am Flughafen Zürich ist gesperrt, die Sicherheitsmassnahmen enorm. Der Grund ist natürlich der Besuch von US-Präsident Donald Trump. Die Chefsprecherin des Flughafens, Sonja Zöchling, hat schon vor zwei Tagen getwittert:

 

Im Laufe des Vormittags soll der Jumbo-Jet des amerikanischen Präsidenten landen. Die Boeing 747 heisst genaugenommen VC-25 und verwendet das Rufzeichen "Air Force One", wenn sich der Präsident an Bord befindet. Deswegen, weil der amtierende US-Präsident immer auch oberster Chef des amerikanischen Militärs ist.

Donald Trump wird nach der Landung nach Davos weiterreisen und am Freitagnachmittag am WEF sprechen. First Lady Melania Trump bleibt in Washington. Gerüchteweise herrscht im Weissen Haus gerade ein Ehekrach.

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Trumps wichtigste Treffen in Davos sind die Meetings mit der britischen Premierministerin Theresa May und mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu. Am Freitagmorgen soll Trump mit dem Schweizer Bundespräsidenten Alain Berset zusammentreffen. Auch Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann und Aussenminister Ignazio Cassis sollen dabei sein.

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Theresa May spricht am Donnerstag um 11 Uhr im Kongresszentrum. Ein Gegensatz zu den gestrigen Auftritten von Angela Merkel und Emmanuel Macron: Auf der einen Seite die beiden Architekten einer weiteren Vereinheitlichung der Europäischen Union (EU), auf der anderen Seite die Frau, welche den Brexit, also den komplizierten britischen EU-Austritt, bewerkstelligen soll.

Bei einem hochkarätigen Podium treffen daneben Wirtschaftsgrössen aufeinander: Paul Achleitner, Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, trifft dort auf Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds, sowie Larry Fink, Gründer des Vermögensverwalters Blackrock - alles prominente Befürworter der Globalisierung. Mit dabei ist aber auch Steven Mnuchin, Finanzminister der Regierung Trump. Mnuchin hatte gestern am WEF angekündigt, die USA seien auf Handelskonflikte und protektionistische Massnahmen vorbereitet.

(Mit Material von AWP und Reuters)