In allen grossen Städten und in vielen Betrieben sind am 14. Juni Aktionen geplant. Die meisten Demonstrationen finden gegen Abend statt. Die Gewerkschaften stellen dabei die Situationen am Arbeitsplatz in den Vordergrund.
"Während der Pandemie haben wir alle den Beschäftigten in der Pflege, im Verkauf und in der Reinigung zugejubelt. Und doch haben Frauen immer noch mit niedrigeren Löhnen, niedrigen Renten, einer schlechten Work-Life-Balance, Gewalt und Diskriminierung zu kämpfen", sagte Aude Spang, Co-Präsidentin der Frauenkommission des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) im Vorfeld.
Einkommensausfall von über 9000 Franken
Der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse erklärte an einer Medienkonferenz, dass der "unerklärte Anteil" der Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern in der Schweiz durchschnittlich 8 bis 9 Prozent betrage. Dies bedeutet für Frauen einen Einkommensausfall von 9412 Franken pro Jahr, wenn man von einem Durchschnittslohn ausgehe. "Lohn, Zeit, Respekt" wird der Slogan der Beschäftigten vieler Unternehmen sein, die am 14. Juni aufmarschieren werden.
Über die Frage der Lohngleichheit hinaus seien "systematische Massnahmen auf nationaler Ebene erforderlich, um gegen geschlechtsspezifische, sexuelle und häusliche Gewalt vorzugehen", erklärte Nationalrätin Sibel Arslan (Grüne/BS), Koordinatorin des Grünen Frauen-Netzwerks.
Kritik von bürgerlichen Frauen
Daneben fordern verschiedene Gruppierungen mehr Toleranz. So etwa Trans-, Intersex- und Nichtbinärverbände oder -gruppen, wie es in einer Erklärung feministischer Kollektive hiess.
An der Ausrichtung des Frauenstreiks gab es im Vorfeld Kritik. Die Präsidentin der Business & Professional Women (BPW) Switzerland monierte im "Tagesanzeiger", dass die Ausrichtung des Streiks zu links sei. Auch der Bäuerinnen- und Landfrauenverband sowie der katholische Frauenbund werden sich demnach dieses Jahr weniger stark engagieren, als vor vier Jahren. Am Frauenstreik 2019 nahmen rund eine halbe Million Frauen teil.
(AWP)