Am Montag musste bereits der Atomreaktor Tihange 3 ungeplant vom Netz genommen werden. Grund war dem Betreiber zufolge ein Druckabfall in einem der Dampfgeneratoren. Frühestens am 15. Oktober soll der Reaktor wieder eingeschaltet werden.

Insgesamt gibt es in Belgien zwei Kernkraftwerke, Tihange und Doel an der niederländischen Grenze, mit noch insgesamt sechs aktiven Reaktoren. Ursprünglich war geplant, alle belgischen Kernkraftwerke bis 2025 vom Netz zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der gestiegenen Energiepreise will die Regierung nun aber die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen lassen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Für die Umsetzung laufen Verhandlungen mit Engie. Im vergangenen Jahr kam rund die Hälfte der belgischen Stromproduktion aus Atomkraft.

In Deutschland gibt es seit langem Kritik an den belgischen Kraftwerken aus den 1970er und 80er Jahren. So wurden an den Reaktoren mehrfach Mängel wie marode Betonteile festgestellt. Die Stadt Aachen und die Bundesregierung haben deswegen in der Vergangenheit wiederholt gefordert, die Akw stillzulegen./dub/DP/zb

(AWP)