Die Behörden bereiten Abstimmungen in den Gebieten vor, die derzeit vom russischen Militär kontrolliert werden, sowie in allen anderen Gebieten, die die Truppen in den kommenden Wochen einnehmen können, hiess es. Ziel sei es, Referenden über den Beitritt zur Russischen Föderation bis zum 15. September durchzuführen, sagten die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Das Projekt leitet Sergej Kirijenko, der stellvertretenden Stabschef des Kremls. Er konzentriere sich auf die Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine sowie auf die Regionen um Cherson und Saporischschja. Kirijenko, gegen den die USA und die Europäische Union Sanktionen verhängt haben, besuche regelmässig die besetzten Gebiete, um die Vorbereitungen zu überwachen, hiess es.

Angesichts des nur mühsamen Vorankommens des russischen Militärs wäre die Annexion für den Kreml ein Erfolg an der Heimatfront. Er würde zudem deutlich machen, dass Moskau über die Rückgabe der Gebiete in möglichen künftigen Friedensgesprächen nicht diskutieren will. Freilich ist angesichts der Invasion nicht wirklich klar, mit welchen Ja-Stimmen Russland rechnet, auch wenn der Kreml über Erfahrung bei der Manipulation von Wahlen hat.

Russland hat zwar in einigen Gebieten Besatzungsbehörden eingerichtet, den Rubel eingeführt und mit der Ausgabe von Pässen begonnen. Doch viele der verbliebenen Einwohner sehen die russischen Truppen als Besatzer. Die internationale Gemeinschaft würde wahrscheinlich ein Referendum als genauso illegal ablehnen, wie das auf der Krim nach deren Besetzung 2014.

Moskau streitet ab und will Kapitulation der Ukraine

Moskau bestreitet öffentlich, dass Abstimmungen in den besetzten Gebieten geplant seien. "Die Bestimmung des zukünftigen Schicksals dieser Menschen liegt in ihren Händen", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow in einer Mitteilung. "Wenn sie ein Referendum abhalten wollen, ist das ihre Entscheidung."

Russland hatte Anfang Juli erklärt, die Region Luhansk eingenommen zu haben. Die Ukraine weist das zurück und behauptet, dass ihre Truppen dort weiterhin kämpfen. Im benachbarten Donezk finden heftige Kämpfe statt, und die Ukraine hat erklärt, sie sammle Kräfte für eine Gegenoffensive im Süden, wo russische Truppen die Region Cherson besetzt haben. Die russischen Streitkräfte halten etwa 60 Prozent der Region Saporischschja.

Die Gebiete stellen Putins wesentliche Kriegsziele dar, sagte Tatiana Stanovaya von der Politikberatung R.Politik. Er strebe weiterhin die Kapitulation der Ukraine an. "Ohne die wird er niemals den Sieg ausrufen", sagte sie.

(Bloomberg)