Zuvor hatte die Finanzaufsicht Bafin die North Channel Bank GmbH & Co. KG für den Kundenverkehr geschlossen. Sie sei chronisch defizitär und habe kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr, hatte die Bafin Mitte Januar mitgeteilt. Ziel des Moratoriums sei, Vermögenswerte zu sichern. Die Bafin erliess wegen drohender Überschuldung ein Veräusserungs- und Zahlungsverbot gegenüber der Bank.

Die North Channel Bank ist klein und hat laut Bafin keine Relevanz für die Finanzstabilität. Die Einlagen der etwa 500 verbliebenen Einleger seien über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.

Die Bank war nach Angaben der Bafin von 2012 bis 2015 in hohem Masse in "Cum-Ex"-Aktiengeschäfte in Dänemark und Belgien involviert. Bei solchen Deals schoben mehrere Beteiligte Aktienpakete mit und ohne Ausschüttungsanspruch rund um den Dividendenstichtag hin und her. In der Folge erstatteten Finanzämter Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Die dänischen und belgischen Steuerbehörden fordern nach Bafin-Angaben insgesamt 176 Millionen Euro Schadenersatz von der North Channel Bank. Das Institut war aber nicht in der Lage, die Ansprüche zu erfüllen, woraufhin die Bafin eingriff.

Die North Channel Bank wurde 1924 unter dem Namen Bankhaus Oswald Kruber GmbH & Co. KG in Berlin gegründet. 2009 erwarb eine nordamerikanische Investorengruppe das Institut, das daraufhin in North Channel Bank GmbH & Co. KG mit Sitz in Mainz umfirmiert wurde. Über die Insolvenz hatte zuvor die "Wirtschaftswoche" berichtet./als/DP/jha

(AWP)