Nach einer Eskalation der Spannungen im Nahen Osten und den Risiken rund um den Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union ist der Franken am Mittwoch gegenüber dem Euro kurzzeitig auf den höchsten Stand seit April 2017 gestiegen.

2017 hatte die Sorge, dass Frankreich eine euroskeptische Präsidentin bekommen könnte, dem Franken Auftrieb gegeben. Der jüngste Anstieg der Währung fällt nun auch mit Gewinnen beim Goldpreis zusammen, der erstmals seit 2013 wieder über 1600 Dollar je Unze stieg. Die Frankenstärke geht auch einher mit einer Rally des Yen gegenüber dem Dollar auf das höchste Niveau seit drei Monaten. 

"Nachdem der Franken bereits im Dezember auf breiter Front aufwerten konnte, hat im Januar die Zuspitzung im Nahen Osten die Nachfrage nach dem sicheren Hafen weiter gesteigert", schreibt die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar. 

Das anhaltend schwache Wachstum in der Eurozone dürfte vorerst eine Erholung des EUR verhindern, so die ZKB weiter. Insbesondere der Industriesektor in der Eurozone und in Deutschland im Speziellen zeigten weiterhin kaum Anzeichen einer Verbesserung. Allerdings stützten ein solider Konsum und Arbeitsmarkt die Konjunktur weiterhin und würden so verhindern, dass die Gesamtwirtschaft in der Eurozone in eine Rezession abgleite.

Vor diesem Hintergrund sieht die ZKB auf Sicht von drei Monaten einen Euro-Franken-Kurs auf dem aktuellen Niveau von 1,08. Beim aktuellen Wechselkursniveau würden Interventionen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wieder
wahrscheinlicher, nachdem sich die SNB mehrere Monate zurückgehalten habe, schreibt die ZKB. "So sind die Sichtguthaben der Banken bei der SNB in der jüngsten Statistik erstmals seit September wieder im Vorwochenvergleich deutlich angestiegen."

Aus charttechnischer Sicht habe sich das Bild durch das Erreichen eines neuen Tiefs eingetrübt und weiteres Abwärtspotenzial bis rund 1,065 freigesetzt. "Allerdings weist der Relative-Stärke-Index auf eine überverkaufte Situation hin, was kurzfristig für eine Gegenbewegung" spricht, also für einen kurzfristig höheren Euro. Am Donnerstag steht das Währungspaar zum Vortag bei 1,0809 Franken pro Euro.