Nach dem in Punkten grössten Kursrutsch des japanischen Leitindexes Nikkei seit 13 Jahren am Donnerstag stieg das Börsenbarometer wieder knapp ein Prozent. Eröffnet hatte der Nikkei mit einem satten Plus von 3,7 Prozent. Die starken Kursschwankungen sind Ausdruck von Nervosität unter den Börsianern.

Die massive Korrektur wird unter Marktkennern als gesund eingeschätzt. Der Nikkei hat sich seit seinem Tiefpunkt vor rund einem Jahr beinahe gradlinig um 86 Prozent auf 15'627 Zählern erhöht. Allein im aktuellen Jahr klettert der Index um 40 Prozent. Und in den kommenden Monaten dürfte es weiter nach oben gehen.

Die japanischen Aktien dürften kurzfristig weiter volatil tendieren und möglicherweise noch etwas mehr korrigieren, schreiben die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in ihrem aktuellen "Daily Market Report". "Wir erwarten mittelfristig weiteres Kurspotenzial am Aktienmarkt Nippons", so die ZKB. Auch Martin Hüfner, Chefökonom von Assénagon Asset Management, ist zuversichtlich: Das Potenzial sei bei weitem noch nicht ausgereizt, schreibt er in seinem aktuellen Wochenkommentar.

Kurspotenzial bis 25'000 Punkte

Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass in der Tat noch viel Raum nach oben besteht. 1990 erreichte der Nikkei den Spitzenwert von 38'000 Punkten. Allerdings war dies eine Blase, die in der Folge auch zu Recht platzte. Kursniveaus von 20'000 bis 25'000 Punkten seien im langfristigen Vergleich jedoch nicht übertrieben, so Hüfner. Am Freitag schloss der Nikkei-Index bei gut 14'600 Punkten.

Die deutliche Abschwächung des Yens gegenüber Dollar und Euro war in den vergangenen Monaten der Haupttreiber für die Hausse. Vor allem Exportwerte profitieren überdurchschnittlich von der Yen-Schwäche. Mittelfristig erwarten die ZKB-Analysten eine weitere Abschwächung des Yens. Die Überwindung der durch Deflation geprägten wirtschaftlichen Misere steht ganz oben auf der Agenda der neuen japanischen Regierungsmannschaft.

Die japanische Notenbank will die Geldschwemme - zwecks Überwindung der jahrelangen Deflation - in den kommenden zwei Jahren verdoppeln. Dazu kauft die Notenbank verstärkt Staatsanleihen. Ziel ist eine Inflation von 2 Prozent. Unterstützt wird der japanische Aktienmarkt auch vom Fiskalprogramm der Regierung. Diese verkündete ein Wirtschaftspaket von umgerechnet 100 Milliarden Franken – angesichts des rekordhohen Schuldenstand Japans nicht unproblematisch.

Strukturreformen bislang nicht umgesetzt

Zu den beiden Massnahmen muss aber noch ein zusätzliches Element hinzukommen, um Japan nachhaltig aus der Rezession zu führen. Die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt muss dringen Strukturreformen angehen, sprich die Öffnung der Märkte in der Landwirtschaft und eine Erhöhung des Wettbewerbs auf den Güter- und Arbeitsmärkten forcieren. Gelingt dies nicht, dann drohe ein Fiasko, warnt Hüfner. Bislang ist diesbezüglich noch nichts geschehen.

Für risikobewusste Anleger, die sich vor kurzfristigen Kursrücksetzern nicht fürchten und an die Trendwende Japans glauben, gibt es diverse Investitionsmöglichkeiten: Nicht ratsam ist ein Kauf von Einzeltitel. Denn hier besteht das Risiko, dass Kursgewinne auf Aktien von den Währungsverlusten wieder weggefressen werden. Als Alternative bieten sich währungsgesicherte Zertifikate und Indexfonds an. Die Auswahl ist aber relativ dünn.

 

Ausgewählte ETF und Zertifikate auf japanische Aktien

NameValorWährungKursLaufzeitPerformance 1 Jahr
JB Japan Export Basekt12423058CHF121,1031.01.201457,2 %
CLEU Japanese Shares Basket12615415CHF113,7024.03.201454,1 %
Credit Suisse Nikkei 225 ETF10737065GBP83,34open end71,0 %
ComStage Nikkei 2254561428CHF11,30open end36,6 %
iShares MSCI Japan Monthly CHF Hedged19328344CHF37,90open end52,8 %

Stand: 24. Mai 2013, Quelle: cash.ch