Allerdings sei das externe Interesse in Bezug auf Alcon noch immer sehr gross, auch wenn diese Sparte wenig mehr als 10% des Geschäfts ausmache. "Das Interesse ist deshalb aus unserer Sicht unverhältnismässig", so der Präsident weiter.
Ausserdem meinte Reinhard, dass die Diagnostik-Sparte Sandoz "gut ins Kerngeschäft" von Novartis passe. "Ich glaube, dass gerade bei schwierig herzustellenden Generika und bei Biosimilars Synergien vorhanden sind, die wir noch nicht ausgeschöpft haben."
"WOLLEN LANGFRISTIG ÜBERZEUGEN"
Zur eher verhaltenen Reaktion in Bezug auf den kürzlich neu ernannten CEO Vas Narasimhan (per 1. Februar 2018) sagte Reinhardt, er finde das gar nicht schlecht. "Wir sind ja nicht darauf aus, kurzfristig Eindruck zu schinden. Wir wollen langfristig überzeugen - durch Leistung." Hinzu komme, dass es keine Notwendigkeit zu einem Turnaround gebe bei Novartis. "Stattdessen werden wir kontinuierlich weiterarbeiten."
Gemäss Reinhardt dürfte Innovation für die pharmazeutische Industrie künftig "noch wichtiger werden, als sie schon heute ist." Das beziehe sich nicht nur auf die Entwicklung neuer Produkte, sondern auch auf die Digitalisierung und das Geschäftsmodell. Das gute Verständnis für Innovation sei ein Element bei der Ernennung des neuen CEO gewesen, aber ebenso wichtig sei das Persönlichkeitsprofil gewesen.
KEINE GROSSEN ZUKÄUFE
Grössere Zukäufe sind für Reinhardt derzeit kein Thema. Solche liessen sich nur durch umfangreiche Synergien rechtfertigen, was aber immer schwieriger zu realisieren sei. Rein betriebswirtschaftlich betrachtet, sei es daher heute schwierig, eine Akquisition zu rechtfertigen. Das habe sich in den vergangenen fünf Jahren in diese Richtung entwickelt. "Kleine Übernahmen ja, das haben wir auch immer so gesagt, aber grössere Übernahmen? Nein, das ist im Moment nicht sinnvoll", meinte der Präsident.
Keine Änderung gibt es auch in Bezug auf das Roche-Paket. Die Sprachregelung sei immer noch die gleiche, so Reinhardt. "Die 33,3% an Roche sind eine finanzielle Investition mit einer gewissen strategischen Komponente. Wir sind sehr zufrieden, wie sich das entwickelt hat in den letzten Jahren." Vor einem Jahr habe man gesagt, man werde prüfen, ob ein Verkauf sinnvoll sei. Man sei dann aber zum Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall ist.
Die Situation in den USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump, der deutlich tiefere Medikamentenpreise fordert, habe sich derweil beruhigt. "Wir rechnen nach den Entwicklungen der letzten Monate nicht damit, dass es in den nächsten Jahren zu grundlegenden gesundheitspolitischen Veränderungen kommen wird." Auch bei der Gesundheitsbehörde FDA habe es "klar Fortschritte" gegeben. Die Behörde sei offener und flexibler geworden.
uh/ys
(AWP)