Das berichtete Radio SRF mit Verweis auf eine von Smartvote durchgeführten Analyse am Freitag. Demnach gaben bei der Nachwahlbefragung 2019 knapp 15 Prozent aller Befragten an, einen EU-Beitritt zu unterstützen. Mit 20,5 Prozent war die Zustimmungsrate bei den über 65-Jährigen am höchsten.

Lange war es umgekehrt. 1995 befürworteten laut der Smartvote-Analyse noch beinahe 60 Prozent der jungen Erwachsenen einen EU-Beitritt - es war die höchste Rate aller Altersgruppen. Am anderen Ende der Skala befanden sich die über 65-Jährigen mit einer Zustimmungsrate von knapp 43 Prozent.

Bereits 2007 kam es zur Kehrtwende. Mit einer Zustimmungsrate von 31 Prozent waren die jungen Erwachsenen erstmals die Altersgruppe mit den grösste Vorbehalten gegenüber einem Beitritts.

Fabio Wasserfallen, Professor an der Universität Bern, erklärte die gewachsene EU-Skepsis bei den Jungen mit den bilateralen Verträgen. Für diese Bevölkerungsgruppe seien die Errungenschaften der EU wie das freie Reisen, Arbeiten und Studieren innerhalb des Schengenraums eine Selbstverständlichkeit, sagte er gegenüber Radio SRF. "Harte Grenzen hat diese Altersgruppe gar nie erlebt."

Männer erstmals EU-freundlicher als Frauen

Auffallend an den Ergebnissen der letzten Nachwahlbefragung von 2019 war weiter, dass erstmals mehr Männer als Frauen einen Beitritt befürworteten. Mit einer Zustimmungsrate von 15,6 Prozent der Männer gegenüber 13,4 Prozent bei den Frauen war der Unterschied allerdings klein.

Nach wie vor gehören die Wählerinnen und Wähler der linken Parteien zu den grössten Befürwortern eines EU-Beitritts. Bei der SP-Wählerschaft war 2019 die Zustimmungsrate mit 43 Prozent deutlich höher als bei der Wählerschaft der Grünen mit einer Zustimmungsrate von 33 Prozent. 2015 lagen die Zustimmungsrate beider Parteien bei 37 (Grüne) beziehungsweise 38 Prozent (SP).

Für die Analyse stützte sich Smartvote auf Datensätze der Selects-Nachwahlbefragungen, welche auf jeweils mehreren Tausend Interviews mit Wählerinnen und Wählern beruhen. Wie Smartvote gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausführte, dürften die Zustimmungsraten in den Umfragen bis und mit 2003 indes als eher zu hoch erscheinen. Die generellen Tendenzen, die aus den Daten hervorgingen, seien aber schlüssig.

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(AWP)