Das teilte die Branchenorganisation Alliance Swisspass am Dienstag mit. Die neuen Tarife gelten ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember. Um 4,2 Prozent steigen die Preise für Einzelbillette, Tages- und Mehrfahrtenkarten sowie Klassenwechsel.

Dabei gibt es einen Klassenunterschied: Die Preise in der 1. Klasse werden lediglich um 1,9 Prozent steigen, jene der 2. Klasse hingegen um 4,8 Prozent.

Das Halbtaxabonnement wird um fünf Franken teurer. Neueinsteiger zahlen damit 190 und jene, die das Halbtax bereits haben, 170 Franken. Das Generalabonnement kostet im Schnitt 5,1 Prozent oder 220 Franken mehr und damit mit 4090 erstmals über 4000 Franken.

Nicht teurer werden die Halbtaxabonnemente für Jugendliche, die Spar-, Kinder- und Schultageskarten, die Junior- und Kinder-Mitfahrkarten oder das Hunde- und Gepäcksortiment.

Mehr Flexibilität bei Abos

Weiter führt die Branche im Dezember ein Guthaben-Abonnement ein. Dieses ist für Kunden gedacht, für die sich ein GA wegen geringerer Mobilitätsbedürfnisse nicht mehr lohnt. "Seven25" wird am 1. Juni durch "GA Night" ersetzt und kostet 99 statt 390 Franken. Damit haben Jugendliche vis 25 ab 19 Uhr bis Betriebsschluss freie Fahrt. Zudem gibt es "Friends"-Karten.

Das Büro des Preisüberwachers teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit, Alliance Swisspass werde die Tariferhöhungen dem Preisüberwacher unterbreiten. Die Mitglieder der Allianz müssen die Tarife auch noch genehmigen. Die detaillierten neuen Preise dürften Ende Juni bekannt sein.

Zuletzt waren die Preise des öffentlichen Verkehrs auf nationaler Ebene sieben Jahre lang stabil geblieben - die längste Periode ohne Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr, wie die Alliance Swisspass schrieb.

Unumgängliche Erhöhungen

Die Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs bezeichnet die Preiserhöhungen als unumgänglich. Das Angebot sei um zehn Prozent und die Konsumentenpreise seit 2016 um 4,5 Prozent gestiegen. 2023 gehe das Staatssekretariat für Wirtschaft von einer Jahresteuerung von 2,4 Prozent aus.

Hinzu kommen Sparpläne des Bundes. Dieser will 2024 seine Abgeltungen im regionalen Personenverkehr um 7,8 Prozent kürzen. Im Anstieg inbegriffen ist auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer aufgrund der AHV-Reform um 0,4 Prozentpunkte ab 2024.

Unzufriedene Kundenseite

Für den Konsumentenschutz sind die Preiserhöhungen zu hoch und erfolgen zur falschen Zeit. Im aktuellen Teuerungsumfeld seien sie kontraproduktiv, wenn mehr Menschen den öffentlichen Verkehr nutzen sollten. Zudem stösst der Stiftung auf, dass die Preise in der 2. Klasse stärker steigen. Das sei nicht solidarisch.

Die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (Igöv) lehnt die Preiserhöhung für das GA als überproportional ab. Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) akzeptiert die höheren Preise. Er kritisiert aber die Kürzungen des Bundes bei den Abgeltungen des regionalen Personenverkehrs.

Auch die Grünen bemängeln das. Weiter machen sie darauf aufmerksam, dass die ÖV-Preise seit über zehn Jahren stärker als die Teuerung steigen und gleichzeitig die Preise für Autos real sinken.

(AWP)