SP, Mitte, FDP, Grüne und GLP zeigten sich am Mittwoch zufrieden mit der Aufhebung der Homeoffice-Pflicht und der Kontaktquarantäne. Der Bundesrat wähle einen vernünftigen Kurs, schrieb die SP in einer Mitteilung. Das schrittweise Vorgehen nehme Rücksicht auf die Situation der Spitäler und trage dem weiteren Pandemie-Verlauf Rechnung.

Die Mitte hält weitere Öffnungsschritte für angebracht, wenn es die epidemiologische Lage zulasse. So gelange das Land Schritt für Schritt zurück zur Normalität. Parteipräsident Gerhard Pfister forderte weitere rasche Lockerungen wie die Abschaffung der Zertifikatspflicht, sollte sich die Lage in der nächsten Zeit weiter entspannen. Oberstes Ziel müsse es bleiben, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden.

Die FDP teilte mit, die aktuelle Lage erlaube die Aufhebung der meisten Massnahmen. Ein Trugschluss wäre es aber, gleich alle Massnahmen aufzuheben, warnte die Partei.

Grünen-Präsident Balthasar Glättli twitterte, das Virus bleibe gefährlich, die Lage in den Spitälern sorge aber für Optimismus. Vorsicht bleibe dennoch angezeigt.

GLP-Präsident Jürg Grossen freute sich in einer Reaktion auf Twitter über die Aufhebung der Homeoffice-Pflicht und der Kontaktquarantäne. Eine sofortige Aufhebung aller Massnahmen hielt er indessen wegen eines befürchteten Jojo-Effektes für verfrüht.

Wirtschaft will Zertifikatspflicht aufheben

Dagegen fordert die SVP eine sofortige Aufhebung aller Massnahmen. Seit die Omikron-Variante dominant sei, dürfte dem grössten Pessimisten klar sein, dass die Coronavirus-Pandemie zu Ende sei, teilte die Partei mit. Die Durchseuchung sei nicht mehr zu stoppen. Das Virus sei zu einer "immer harmloseren und dauerhaften Realität" geworden.

Auch der Schweizerische Gewerbeverband SGV sowie mehrere Branchenverbände "nehmen befriedigt zur Kenntnis, dass der Bundesrat ihrer Forderung nach sofortiger Abschaffung der Homeoffice-Pflicht sowie Aufhebung der Quarantänebestimmungen nachkommt", wie sie mitteilten.

Unverständlich bleibe das "zögerliche Vorgehen" bei der für viele Branchen schädlichen Zertifikatspflicht, schrieben der SGV, Gastrosuisse, der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband und weitere Branchenorganisationen in einer gemeinsamen Mitteilung. Die verbleibenden Massnahmen müssten schnellstmöglich und in einem Schritt aufgehoben werden.

Deutlich zurückhaltender ist der Verband Angestellte Schweiz. Er fände es vernünftiger, die Corona-Massnahmen wie ursprünglich geplant bis Ende Februar aufrechtzuerhalten. "Auch wenn wir alle das Ende der Massnahmen herbeisehnen, hätte sich der Verband Angestellte Schweiz mehr Vorsicht gewünscht", schrieb dieser auf Twitter. "Es wäre schade, wenn wegen einer zu schnellen Aufhebung der Massnahmen im März eine neue Welle auf uns zukommen würde."

Kultur fordert "Restart-Programm"

Auch die Taskforce Culture begrüsst Lockerungen der Corona-Massnahmen oder gar die baldige Aufhebung der geltenden Einschränkungen, die "den Kultursektor seit bald zwei Jahren massiv beeinträchtigen".

Die Behörden aller Ebenen müssten nun klar signalisieren, dass die in der Vergangenheit propagierte Zurückhaltung demnächst nicht mehr angebracht sein werde, schrieb die Taskforce in ihrer Stellungnahme. Zudem fordert sie ein breites und niederschwellig gefasstes "Kultur-Restart-Programm", wie es der Bundesrat für die Tourismusbranche beschlossen habe.

(AWP)