Mit Peter Achten konnte man stundenlang diskutieren und philosophieren. Über seine Leidenschaften Asien und China. Über das Reisen. Über die Entwicklung der Medien, für die er 60 Jahre lang als Journalist tätig war. Oder als Basler zu Basler über unsere Heimatstadt. Es war nie langweilig. Und man konnte viel lachen dabei.

Achten verstand sich im besten journalistischen Sinn als Erklärer, ja als Aufklärer. Er, der viele Jahre als Tagesschau-Moderator gearbeitet hatte, zog es ab 1986 ins Ausland als Korrespondent für das Radio und Fernsehen. Achten berichtete vier Jahre aus Washington, für Zeitungen und Radio zuvor auch aus Caracas und Madrid. Viel länger lebte und arbeitete er aber als Journalist in Peking. Dort erlebte er 1989 auch das Tiananmen-Massaker mit.

Ja, China. Es war Achten über Jahre und bis zuletzt immer ein Anliegen, das riesige Land mit all seinen Facetten und Widersprüchen zu erklären. Dies tat er auch in seinen Kolumnen für cash.ch, die er nach seiner Pensionierung schrieb. Er schrieb mit viel Leidenschaft und Drang zu Genauigkeit. Und es störte ihn, dass im Westen über die letzten Jahre ein zunehmend negatives Bild über China entstand. Bisweilen verteidigte Achten auch die Sicht der regierenden Kommunistischen Partei, was durchaus verwirren konnte. Aber man hatte nach der Lektüre von Achtens Kolumnen stets das Gefühl, mehr über einen komplizierten Sachverhalt zu wissen und die Sicht des Andern besser verstanden zu haben.

Achten hatte einen genauen Blick auf die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge. Schon lange vor dem scharfen China-Kurs der Regierung Trump sagte er in einem cash-Interview: "Die Amerikaner treten in wirtschaftlichen Belangen nicht weniger aggressiv auf als die Chinesen. China verhält sich eben wie eine Grossmacht. Da geht es nicht um Freundschaften, sondern um Interessen."

Was nicht heisst, dass Achten nicht unkritisch gegenüber China eingestellt war. Auch ihm waren die immer stärker werdenden Sicherheits- und Überwachungsmethoden nicht entgangen. Und die Überlegenheitsgefühle vieler Chinesen riefen bei ihm Unbehagen hervor. "Zuerst kommen die Chinesen, dann kommen die Weissen, dann die Japaner und ganz unten kommen die Schwarzen. So ist das", sagte Achten im letzten Jahr in einem Interview in "Travel Inside". 

Und einmal mussten wir - in Achtens Funktion als cash-Kolumnist war das natürlich unvermeidlich - auch über Geld und Reichtum reden. Was denn sein bestes Investment gewesen sei, fragte ich ihn. Achten antwortete etwas zögernd und mit dem ihm eigenen ironischen Unterton. Das war seine Wohnung in Peking, welche über die Jahre wegen der rasanten Wirtschaftsentwicklung einen ansehnlichen Wertzuwachs erfuhr und die er zu einem Mehrfachen des Kaufpreises losschlagen konnte. Andere hätten damit geprahlt. Achten war das fast peinlich.

Peter Achten ist letzten Samstag im Alter von 82 Jahren gestorben. Wir müssen uns von einem äusserst liebenswürdigen Menschen verabschieden. Wir entbieten den Angehörigen unser aufrichtiges Beileid.