Knapp ein Viertel (23 Prozent) erwägt oder hat bereits damit begonnen, seine Lieferketten in andere Länder zu verlegen. 27 Prozent berichteten, dass ihre Unternehmen neue Prioritäten auf andere Länder legten - ein Zuwachs um 22 Prozentpunkte. Rund zwei Drittel nannten die bilateralen Spannungen und andere geopolitische Risikofaktoren als wichtigste Fragen für ausländische Mitarbeiter, wenn sie über einen möglichen Job in China nachdächten.

"Der Mangel an Vertrauen in die bilateralen Beziehungen hat die Sorgen über amerikanische Investitionen und die Gesamtrisikobelastung vergrössert", teilte die US-Handelskammer ferner zu einem parallel vorgelegten, jährlichen Weissbuch mit. "Die von der Regierung angeführte Betonung der Eigenständigkeit schafft zusätzliche Unsicherheiten für ausländische Unternehmen."

Das Verhältnis beider Länder ist so schlecht wie nie seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979. Für Streit sorgen vor allem Chinas Rückendeckung für Russlands Krieg in der Ukraine, seine Ansprüche im Südchinesischen Meer, US-Exportkontrollen für Hightech und der unverändert anhaltende Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen. China wirft den USA vor, seinen Aufstieg zu behindern und einen neuen Kalten Krieg zu provozieren.

Obwohl Massnahmen zum Corona-Infektionsschutz und Reisebeschränkungen inzwischen aufgehoben worden seien, sei die knapp drei Jahre lang verfolgte Null-Covid-Strategie in China noch in vielen Industriezweigen zu spüren, berichtete die Handelskammer ferner. Nach dem Ende der Lockdowns, Zwangsquarantäne und anderer Restriktionen im Dezember blicken 59 Prozent der US-Firmen allerdings optimistisch auf die Erholung in China. Der Anteil stieg um 22 Prozentpunkte. Nicht so hoffnungsvoll sind die Befragten, was das Potenzial ihrer Profitabilität angeht: Die Zahl stieg nur um 4 Punkte auf 37 Prozent./lw/DP/stk

(AWP)