Die UKW-Abschaltung beziehungsweise der Ablauf der UKW-Funkkonzessionen sei daher existenziell für die zahlreichen in der Unikom vereinten Digital Audio Broadcasting Radios (DAB+).

77 Prozent des Radiohörens erfolgte 2022 in der Schweiz digital, über DAB+ und das Internet, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) zuletzt mitgeteilt hatte. Im Gegenzug nahm die Nutzung von UKW kontinuierlich ab. Bis zum Herbst 2022 sank der UKW-Anteil auf 23 Prozent.

2014 hatten sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) und die Schweizer Radioverbände VSP, RRR und Unikom geeinigt, UKW spätestens 2024 abzuschalten. Ursprünglich war die Abschaltung bereits früher geplant gewesen.

Unikom fordert Ausschreibung

Sollte es das Bakom als Regulierungsbehörde unterlassen, UKW per Ende 2024 vollständig abzuschalten, müssten die UKW-Frequenzen im Sinne des Fernmeldegesetzes (FMG) öffentlich neu ausgeschrieben werden, hiess es in der Mitteilung der Unikom weiter. Eine UKW-Funkkonzession biete einen eindeutigen Marktvorteil, der nicht einfach nur den heutigen UKW-Radioveranstaltern zugehalten werden dürfe.

Jürg Bachmann, Präsident des Verbands Schweizer Privatradios (VSP), sieht das anders, wie er auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte: "In den vergangenen zehn Jahren haben Bund und Radiobranche viel investiert, um die digitale Nutzung von Radio zu fördern und die analoge zu vermindern. Heute wird Radio grossmehrheitlich digital gehört."

Vor diesem Bild wäre es für den Bund und die gesamte Radiobranche kontraproduktiv, die UKW-Funkkonzessionen jetzt auszuschreiben. "Sie würde insbesondere alle Anstrengungen zunichtemachen, von denen auch die Unikom-Radios in hohem Mass profitiert haben", sagt Bachmann. Aus diesem Grund sei der VSP gegen die Ausschreibung der UKW-Frequenzen. Der VSP befürworte vielmehr die Strategie des Bundes, keine Konzessionen mehr für UKW-Frequenzen zu erteilen, die nicht mehr in Betrieb sind.

(AWP)