Das US-Justizministerium (DoJ) hatte der traditionsreichen Privatbank vorgeworfen, US-Steuerzahler dabei unterstützt zu haben, das Finanzamt zu betrügen. Das "ehrwürdige Bankinstitut" habe geholfen, Steuerpflichten im Umfang von mehr als 16 Millionen Dollar zu umgehen, teilte das US-Justizministerium in der Nacht auf Freitag mit.
Fehlverhalten zugegeben
Rahn+Bodmer habe das Fehlverhalten zugegeben und sei eine dreijährige Vereinbarung zum Aufschub der Strafverfolgung eingegangen. Neben der 22 Millionen Dollar-Busse habe sich die Bank auch dazu verpflichtet, dem Justizministerium bei der Entdeckung von Steuerhinterziehung zu helfen.
In der Zeit von 2004 bis etwa 2012 habe Rahn+Bodmer nicht deklarierte Gelder von rund 340 US-Bürgern verwaltet. Diese Vermögen hätten im Jahr 2007 einen Höchstwert von etwa 550 Millionen Dollar erreicht. Die Privatbank habe zudem auch Gelder von US-Kunden der UBS und weiterer Banken angenommen, nachdem diese Institute aus dem US-Geschäft wegen Problemen mit den US-Behörden ausstiegen.
«Kategorie 1»-Bank
Rahn+Bodmer gehört im US-Steuerstreit zu der Gruppe derjenigen Banken, gegen die die USA direkt wegen des Verdachts auf Verstösse gegen US-Gesetze ermittelten. Auf dieser Liste steht mittlerweile nur noch die Genfer Privatbank Pictet. Wann auch die Genfer Bank den Steuerstreit beilegen kann, könne sie derzeit nicht sagen, erklärte ein Pictet-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AWP: Derzeit gebe es dazu keine Neuigkeiten seitens der US-Behörden.
Im Rahmen des US-Steuerprogramms hatten zwischen März 2015 und Januar 2016 laut den DoJ-Zahlen 80 Schweizer Banken ihre Differenzen mit den US-Behörden über unversteuerte Konten von US-Bürgern beigelegt. Insgesamt hatte das Ministerium dabei Strafzahlungen von 1,36 Milliarden Dollar verhängt. Zudem mussten die Schweizer Institute im Rahmen der Vereinbarungen den US-Behörden auch detaillierte Angaben über ihre Geschäfte mit US-Kunden liefern.
(AWP)