Der Abstimmungskampf um die "Altersvorsorge 2020" ist in der entscheidenden Phase. Seit einigen Tagen sind die Couverts zur Abstimmung, die am 24. September stattfindet, bei den Stimmberechtigten. Die brieflich Stimmenden machen in der Schweiz - je nach Region - bis zu 90 Prozent des Stimmenanteils aus.

Mehr zur Abstimmung: «Altersvorsorge 2020» - Darum geht es

Dass wir uns in einer wichtigen Phase befinden, zeigt sich auch daran, dass die Alt-Bundesrätinnen Ruth Dreifuss und Eveline Widmer-Schlumpf jüngst mit erhöhter Medienpräsenz auftauchen und für die Vorlage weibeln. Wie sich die versteckte Drohung Widmer-Schlumpfs ("Wer Nein sagt, risktiert, die Vorsorgewerke an die Wand zu fahren") auf das Wählerverhalten auswirkt oder wie die Nein-Haltung der bürgerlichen Parteien zieht, die ähnliches drohen, aber weil die Reform zu wenig weit geht, bleibt vorerst offen.

Fakt ist: Die Vorlage wird es schwer haben. Das lässt sich ablesen an der zweite Online-Umfrage von cash.ch, die in den letzten Tagen auf unserem Portal aufgeschaltet war und bei der 5000 Teilnehmende ihr Voting abgaben. Demnach lehnten 62 Prozent (oder rund 3100 Stimmende) die Reform ab, 38 Prozent oder rund 1900 Teilnehmende würden die Reform annehmen.

Damit hat sich der Trend zum Nein-Lager seit der ersten cash-Umfrage von Ende März zur selben Abstimmung noch verstärkt. Bei 4200 Umfrage-Teilnehmenden lehnte 58 Prozent damals die Reform ab, 42 Prozent nahm sie an. Der Wortlaut und die Antwortmöglichkeiten waren bei beiden Umfragen identisch. 

Eine gegenläufige Tendenz zur cash-Umfrage - nämlich einen steigenden Ja-Anteil - brachte die Online-Umfrage des Medienkonzerns Tamedia. In der ersten Umfrage von Anfang August war der Widerstand gegen die Reform mit 54 Prozent Nein-Stimmenden noch beträchtlich. Bei der zweiten Umfrage, veröffentlicht am 25. August, sank der Nein-Anteil auf 48 Prozent, 47 Prozent wollten ein Ja einlegen. 5 Prozent bezeichneten sich als unentschlossen.

Umfragen wie die von cash Online haben natürlich keinen wissenschaftlich-repräsentativen Charakter. Dennoch haben sich gerade cash-Umfragen in der Vergangenheit immer wieder als verlässlicher Gradmesser gezeigt. Die Resultate im Vorfeld von diversen Abstimmungen lagen oft nahe am effektiven Abstimmungsergebnis. Das war etwa der Fall bei der Abzocker-Initiative, der 1:12-Initiative oder der Goldinitiative.