Die Science Task Force hat am Freitag ihre Schätzung der Reproduktionszahl für die Schweiz per 29. Dezember mit 1,04 angegeben. Dieser R-Wert, der angibt, wie viele weitere Personen ein Infizierter ansteckt, bildet das Infektionsgeschehen schweizweit von vor rund 10 Tagen ab.
Weiterhin Grund zur Besorgnis geben die Mutationen des Coronavirus. In der Schweiz und Liechtenstein wurden bis am Freitagmorgen laut BAG-Angaben 88 Fälle der mutierten Coronaviren aus Grossbritannien und Südafrika nachgewiesen. Sie tauchten in elf Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein auf. Bis am Donnerstag waren gesamtschweizerisch noch 46 Mutationen nachgewiesen worden.
Die meisten bestätigte Fälle mit den mutierten Viren gab es bisher in den Kantonen Bern und Waadt mit je 18, gefolgt von Genf mit 16 Fällen. Auch in Zürich erhöhte sich die Zahl innert 24 Stunden von sieben auf nunmehr 13 Fälle.
Dem BAG wurden am Freitag innerhalb von 24 Stunden 3220 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Bereits am Donnerstag war die Zahl der registrierten Neuansteckungen auf knapp unter 4000 gesunken.
Gleichzeitig wurden beim BAG innerhalb eines Tages 75 neue Todesfälle und 166 Spitaleinweisungen notiert. Die Auslastung der Intensivstationen ist gemäss den neusten Zahlen leicht angestiegen auf 76 Prozent. 41 Prozent der Betten werden von Covid-19-Patienten benötigt.
RS mit "Distance Learning"
Aufgrund der Pandemie werden rund zwei Drittel der ursprünglich im ersten Quartal geplanten Wiederholungskurse (WK) auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschoben. Eine Änderung gibt es auch bei den Rekrutenschulen (RS).
Rund 12'000 Rekrutinnen und Rekruten sollen am 18. Januar ihre Ausbildung bei der Armee in Angriff nehmen. Einrücken werden gemäss Angaben der Armee nun aber zunächst vor allem die Sanitäts- und Spital-Rekrutenschulen sowie die Infanteristen. Sie sollen ihre Grundausbildung rasch absolvieren.
Für die übrigen rund 40 Prozent beginnt die RS zuhause mit "Distance Learning". Erst am 8. Februar werden diese Rekrutinnen und Rekruten in die Kasernen einrücken. Die Armee will damit ihre Bemühungen zur Bewältigung der Pandemie verstärken.
Kurzarbeit federt Auswirkungen ab
Die schlimmsten Befürchtungen über die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt haben sich nach Angaben von Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), nicht materialisiert. Die Corona-Pandemie habe noch keine Entlassungswelle ausgelöst. Zu verdanken sei dies dem massiven Einsatz von Kurzarbeitsentschädigungen.
Dennoch: Ende Dezember 2020 waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 163'545 Personen eingeschrieben. Das sind 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Arbeitslosenquote stieg Ende Jahr auf 3,5 Prozent. Im Dezember 2019 hatte sie noch bei sehr tiefen 2,5 Prozent gelegen.
Solothurner Skigebiete öffnen
Nachdem inzwischen alle anderen Kantone ihre Skigebiete geöffnet haben, können ab Samstag auch diejenigen im Kanton Solothurn unter Auflagen ihren Betrieb aufnehmen. Trotz der weiterhin besorgniserregenden Corona-Situation seien entsprechende Betriebsbewilligungen am Freitag erteilt worden, teilte die Solothurner Staatskanzlei mit.
Die Zahl der Personen mit einer schweren depressiven Störung hat sich in der zweiten Welle der Covid-19-Pandemie verdoppelt. Zeigten im April 9 Prozent entsprechende Symptome, waren es im November 18 Prozent. Die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen zeigte sich in einem offenen Brief alarmiert.
Erst am 18. Januar starten die Covid-19-Impfungen in denliechtensteinischen Alters- und Pflegeheimen. Das Personal der Alters- und Pflegeheime, des Heilpädagogischen Zentrums, der Familienhilfe sowie des Landesspitals werde ebenfalls zeitnah die Möglichkeit zur Impfung erhalten, teilte die Regierung in Vaduz mit.
(AWP)