Die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Kontraktion wird inzwischen bei 45 Prozent gesehen, nach 30 Prozent bei der vorigen Umfrage und 20 Prozent vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. In Deutschland halten Ökonomen es wegen der Abhängigkeit von russischem Gas für am Wahrscheinlichsten, dass die Wirtschaftsleistung zurückgehen wird. 

"Wir gehen von einer Rezession aus, basierend auf dem bereits umgesetzten Ölembargo und den Auswirkungen höherer Inputpreise auf die Industrie", sagte Erik-Jan van Harn, Stratege bei der Rabobank. "Die deutsche Wirtschaft schwächt sich bereits ab und der Trend ist eindeutig abwärts gerichtet."

Die steigenden Lebenshaltungskosten fordern zunehmend ihren Tribut von Unternehmen und Verbrauchern, die sich gerade von einer zweijährigen Pandemie erholen. Geringere Gaslieferungen aus Russland stellen unterdessen eine Bedrohung für die Energielieferungen im Winter dar.

Die Inflationsprognosen wurden im Vergleich zur letzten Umfrage angehoben, auch wenn nach wie vor davon ausgegangen wird, dass sich das Preiswachstum bis zum Jahr 2024 auf die von der Europäische Zentralbank angestrebten 2 Prozent verlangsamen wird. Die Befragten gehen weiterhin davon aus, dass sie im laufenden Quartal ihren Höhepunkt erreichen wird.

Es wird erwartet, dass die EZB ihren Einlagensatz bis zum Jahresende auf 0,75 Prozent und auf ihrer Sitzung im März auf 1,25 Prozent anheben wird. Zuvor war man davon ausgegangen, dass dieses Niveau erst im Juni erreicht wird.

Die Eurozone "wird wahrscheinlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres in eine leichte Rezession eintreten, aber dies wird die Nachfrage nicht hinreichend belasten, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen, so dass die EZB auf dem Pfad allmählicher Zinserhöhungen bleiben wird", so die Wirtschaftsexperten um James Rossiter von TD Securities.

(Bloomberg)