Die Preise von Wohnungen sind im Juli im Monatsvergleich um durchschnittlich 4 Prozent gesunken, wie Daten von Svensk Maklarstatistik am Mittwoch zeigten. Einen so starken Rückgang gab es seit Anfang der Pandemie nicht.

Der Druck auf die Preise unterstreicht die Herausforderungen, vor der Schwedens Riksbank bei ihren Bemühungen steht, die Inflation einzudämmen. Die Notenbank hat das Tempo ihrer Zinserhöhungen verdoppelt. Die Inflation bei den Verbraucherpreisen ist auf dem höchsten Stand seit 30 Jahren. 

Steigende Zinsen sind gerade für Schwedens Haushalte ein Problem. Ihre Verschuldung hat in einem Tempo zugenommen, das alle G7-Staaten übertrifft. Riksbank-Chef Stefan Ingves verglich die Lage einmal damit, "auf einem Vulkan zu sitzen".

Korrektur von 16 Prozent bis Ende 2023

Der Preisindex für schwedische Wohnimmobilien von der SEB ist auf den niedrigsten Stand seit der globalen Finanzkrise gefallen. Die Riksbank prognostizierte in ihrem geldpolitischen Bericht vom Juni, dass die Immobilienpreise in Schweden bis Ende 2023 um 16 Prozent fallen werden.

Der monatliche Rückgang der Wohnungspreise in der Region um Stockholm hat sich auf 5 Prozent beschleunigt. Auf Dreimonats-Sicht lag das Minus bei 10 Prozent. Die Häuserpreise in der Region sind im Dreimonats-Durchschnitt um 6 Prozent gesunken.

Im Jahresvergleich sind die Wohnungspreise im Juli um 2 Prozent gesunken, die Häuserpreise indessen nahmen 1 Prozent zu. 

In Deutschland sind Häuser und Wohnungen im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 0,9 Prozent billiger geworden, wie eine Studie des Hapothekenvermittlers Interhyp zeigt. "Mit den steigenden Zinsen haben mehr Menschen neu kalkuliert, sind bei der Immobilie Kompromisse eingegangen oder haben vom Kauf vorerst Abstand genommen", erklärte Interhyp-Chef Jörg Utecht.

Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hatte im April gewarnt, der Immobilienmarkt werde "immer verwundbarer" und sich wegen der diesbezüglichen Kreditvergabe der Banken alarmiert gezeigt. 

(Bloomberg)