Von Hamburg bis Mallorca liegen nunmehr mindestens 13 der schwimmenden Paläste vor Anker, nur mit Notbesatzungungen an Bord. Behörden in den USA, Grossbritannien und der Europäischen Union haben die Schiffe ins Visier genommen, um das Vermögen ultra-reicher Russen einzufrieren, denen Verbindungen zum Kreml und Präsident Wladimir Putin nachgesagt werden.
Die grösste und teuerste der beschlagnahmten Superyachten ist die "Dilbar", eine 156 Meter lange Motoryacht im Besitz von Alisher Usmanow, der von den USA, dem Vereinigten Königreich und der EU sanktioniert wurde.
Durch Justizministerium koordiniert
Erbauer Lürssen nannte das Schiff “eine der komplexesten und anspruchsvollsten Yachten, die je gebaut wurden.” Sie hat zwei Hubschrauberlandeplätze und mit 25 Metern den grösste Pool, der jemals auf einer Yacht installiert wurde. Nach Angaben des Datenanbieters VesselsValue ist sie zwischen 587 und 625 Millionen Dollar wert. Das Schiff liegt seit etwa einem Monat in Hamburg.
Zuletzt wurde am Montag die 95-Millionen-Dollar-Yacht Tango des russischen Milliardärs Viktor Vekselberg in Spanien beschlagnahmt. Das geschah auf Ersuchen der USA, wo Vekselberg mit Sanktionen belegt ist. Zwei nicht identifizierte Angestellte eines Unternehmens, das Dienstleistungen für das Schiff anbietet, waren die Hauptquellen der Information, dass er der Eigentümer ist. Die Beschlagnahmung wurde durch die Task Force KleptoCapture des Justizministeriums koordiniert und war die erste ihrer Art, obwohl Generalstaatsanwalt Merrick Garland sagte, dass es nicht die letzte sein wird.
Über 2 Milliarden Euro wert
Insgesamt haben die beschlagnahmten Superyachten der sanktionierten Russen einen Wert von umgerechnet mehr als 2 Milliarden Euro. Viele sind luxuriös ausgestattet mit Infinity-Pools, Spas und Kristallleuchtern.
Auch während der Liegezeiten im Hafen müssen die Schiffe von Spezialisten gewartet werden. Für die Besatzungen, deren Gehälter womöglich von sanktionierten Personen gezahlt werden, und für die Häfen, die auf Liegegebühren der Schiffseigner angewiesen sind, kann das ein Problem werden. Einige Schiffe in russischem Besitz haben sich derweil in "freundlichere" Gewässer verabschiedet und damit den Behörden entzogen.
Zwei Superyachten von Roman Abramowitsch, die zusammen weit über 1 Milliarde Dollar wert sind, sind in den letzten Wochen von Barcelona und St. Martin in der Karibik in die Türkei ausgelaufen. Die 142 Meter lange Nord des Stahltycoons Alexei Mordaschow, die erst letztes Jahr von Lürssen ausgeliefert wurde, ist auf dem Weg nach Wladiwostok in Russland. Andere Schiffe nehmen Kurs auf Dubai oder haben sogar ihre Transponder abgeschaltet, damit sie nicht auffindbar sind.
(Bloomberg)