Nach Ansicht westlicher Militärexperten reagieren die russischen Streitkräfte mit der Darstellung auch auf die stockenden Vorstösse auf grössere Städte wie Kiew, Charkiw und Mykolajiw.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriff am 24. Februar unter anderm mit der Begründung angeordnet, den als unabhängig anerkannten ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk beizustehen. Der Kreml behauptet, ukrainische Nationalisten verübten in der Region einen "Genozid" an der russischsprachigen Bevölkerung. Dafür gibt es keine Belege.

Als weitere Ziele des Angriffs auf das Nachbarland hat Moskau unter anderem benannt: ein neutraler Status der Ukraine, die "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" des Landes sowie die Anerkennung der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch.

Wie viele Operationsphasen vorgesehen sind, sagte Rudskoj nicht. Die "militärische Sonderoperation", wie Russland den Krieg nennt, werde fortgesetzt, bis die von Oberbefehlshaber Putin festgelegten Aufgaben vollständig erfüllt seien. "Ursprünglich hatten wir nicht geplant, (die grossen Städte) zu erstürmen, um Zerstörungen zu verhindern und Verluste unter Soldaten und Zivilisten zu minimieren", sagte Rudskoj. Dies sei aber nicht mehr ausgeschlossen.

Inzwischen seien 93 Prozent des Gebiets Luhansk und 54 Prozent des Gebiets Donezk nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle, sagte Rudskoj. Die ukrainischen Streitkräfte hätten gut ein Viertel ihrer zunächst knapp 60 000 Soldaten in der Gegend verloren. Der Kampf um Mariupol gehe weiter, sagte Rudskoj. Er hob auch hervor, dass in den vergangenen sieben Tagen kein Söldner mehr in die Ukraine gekommen sei, die Zahl dieser Kräfte sinke./bvi/DP/ngu

(AWP)