Die Krankenkassen hätten schon letztes Jahr 1,5 Milliarden Franken Verlust gemacht. "Nun ist nicht mehr genügend vorhanden, um die Löcher zu stopfen", sagte Nold im Interview mit "SonntagsBlick". Bald könnten sich Normalverdienende die Krankenkassenprämien nicht mehr leisten. "Wenn wir nichts unternehmen, fahren wir unser Gesundheitswesen an die Wand."
Der Bundesrat habe letztes Jahr eine politische Prämie festgelegt, die ungenügend sei. "Irgendwann holt einen das ein. Wir hätten bereits die Prämien für 2023 um zehn Prozent erhöhen müssen", so Nold.
Nold: Nicht jedem Kleinspital Leistungsaufträge erteilen
Vor allem die gestiegenen Arzneimittelkosten und die vielen verschriebenen Medikamente bereiteten Sorgen. Nold forderte, dass Behandlungen, die nachweislich keinen Nutzen brächten, aus dem Leistungskatalog gestrichen werden. "Wenn wir unser System nachhaltig finanzierbar gestalten wollen, müssen wir effizienter werden." Dazu müssten die Kantone strenge Kriterien bei den Spitälern anwenden und nicht mehr "jedem Kleinstspital sämtliche Leistungsaufträge erteilen".
Die Krankenkassenprämien hatten sich von 2022 auf 2023 schlagartig um durchschnittlich 6,6 Prozent erhöht. Schuld waren die Covid-19-Pandemie und die aus ihr resultierenden Nachholeffekte. Die mittlere Prämie für Erwachsene stieg laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf 397,20 Franken im Monat. Die Prämie für junge Erwachsene verteuerte sich um 6,3 Prozent auf 279,90 Franken im Monat. Und die Prämien für Kinder stiegen um 5,5 Prozent auf durchschnittlich 105 Franken.
(AWP)