Ein SBB-Sprecher bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Angaben des "SonntagsBlick". Laut der Zeitung sind rund 1100 Kilometer des SBB-Schienennetzes Naturgefahren ausgesetzt.

Die Kosten von rund 15 Millionen Franken setzen sich dabei laut dem SBB-Sprecher aus rund 7 Millionen Franken für Pflege und Unterhalt der Schutzmassnahmen sowie rund 8 Millionen Franken an Investitionen zusammen. Seit 2017 hätten die Kosten durchschnittlich immer bei rund 15 Millionen Franken gelegen. Die Tendenz sei leicht steigend.

Die SBB haben rund 5400 Schutzbauten und 870'000 Quadratmeter Schutzwald, um das Bahnnetz vor Lawinen, Steinschlag und weiteren Naturgefahren zu schützen, wie dem SBB-Nachhaltigkeitsbericht 2022 zu entnehmen ist. Es gibt Schutzdämme, hohe Steinschlagschutznetze, Felssicherungen oder Naturgefahrenalarmanlagen.

Steigende Risiken wegen Klimawandel

Mit dem Klimawandel wachsen die Risiken von Naturgefahren. Die SBB erwarten daher nach eigenen Angaben erhebliche Veränderungen im Wasserhaushalt mit Auswirkungen auf Hochwasser sowie Hang- und Böschungsstabilität. Durch die erhöhte Tendenz zu Starkregen können Rutschungen, Hangmuren, Murgänge und Felsstürze nicht nur in erhöhtem Ausmass und häufiger, sondern auch an neuen Orten auftreten. Es kommt auch zu mehr Nassschneelawinen, mehr instabilen Hängen und erhöhter Waldbrandgefahr.

Mithilfe Technologien wie dem Georadar oder Satellitendaten erfassen Fachleute der SBB an besonders exponierten Stellen Geländeveränderungen oder Felsverschiebungen.

Auch die Rhätische Bahn (RhB) rechnet mit weiteren Folgen des Klimawandels bei den Naturgefahren. Die RhB mit einem Streckennetz von 385 Kilometern hat, wie der "SonntagBlick" schreibt in den letzten fünf Jahren 29 Millionen Franken in den Schutz vor Naturgefahren investiert. Während die Ausgaben 2018 erst 2,6 Millionen betrugen, waren es in den folgenden Jahren jeweils mehr als fünf Millionen.

RhB rechnet mit Kosten von rund 7 Millionen pro Jahr

RhB-Sprecherin Yvonne Dünser bestätigte auf Anfrage die Angaben. 2022 habe die RhB 5,2 Millionen Franken für den Schutz vor Naturgefahren aufgewendet. Im Jahr davor seien es 7,8 Millionen Franken gewesen. Die RhB rechne damit, für Naturschutzverbauungen durchschnittlich rund 6 Millionen Franken pro Jahr zu investieren. Zusätzlich müssten die über 62 Kilometer Schutzbauten laufend unterhalten werden. Diese Kosten bezifferte Dünser auf rund 1 Million Franken.

Die RhB habe bereits 2012 eine Risikohinweiskarte über das gesamte Netz erarbeitet. Diese gebe Hinweise auf diejenigen Gebiete, in denen Investitionen zur Schliessung allfälliger Schutzlücken am sinnvollsten seien, so die Unternehmenssprecherin.

Im Churer Rheintal gebe es weniger Handlungsgebiete als in den bergigeren Regionen. Massnahmen seien derzeit eher im Bereich Steinschlag notwendig. Die RhB sei durch Wasser- und Murgangereignisse etwas weniger tangiert. Bekannte Lawinenzüge seien zudem verbaut oder die notwendigen organisatorischen Massnahmen getroffen.

(AWP)