Insgesamt 228 Patientinnen und Patienten (207 Frauen und 21 Männer) wurden der Studie zufolge zwischen 2015 und 2019 am Universitätsspital Zürich wegen Komplikationen nach Schönheitsoperationen behandelt - jede Woche ein Patient oder eine Patientin. Nur bei 16 Prozent traten die Komplikationen aufgrund eines in der Schweiz durchgeführten Eingriffs auf.

Die meisten Patientinnen und Patienten waren für ihre Schönheits-OP in die Türkei (16 Prozent), die Tschechische Republik und Brasilien (je 13,4 Prozent) oder nach Deutschland (11,2 Prozent) gereist.

Im Studienzeitraum sei die Zahl der Komplikationen nach Schönheitsoperationen dabei konstant geblieben, wie das USZ in einer Mitteilung vom Dienstag schrieb. Die Studienautorinnen und -autoren führen dies auf eine bessere Patientenversorgung im Ausland zurück.

Mehr Männer

Verändert hat sich im Vergleich zu früheren Studie hingegen die Art der Komplikationen, wie die Studienleiterin Nicole Lindenblatt vom USZ auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Es gab weniger akute Probleme, wie Wunden und Infektionen, und mehr langfristige Unzufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis. Auch langfristige Komplikationen, wie Kapselfibrose nach Implantateinlage in die Brust im Ausland, haben stark zugenommen.

Zudem beobachtete die Studie eine Zunahme von Männern mit Komplikaitonen nach ästhetischen Eingriffen. Die Forschenden erklären dies mit dem wachsenden gesellschaftlichen Druck auf die körperliche Erscheinung.

Hohe Kosten für das Gesundheitssystem

Die Kosten für kosmetische Operationen sind im Ausland zwar oft geringer als in der Schweiz. "Gibt es später Komplikationen, stimmt die Rechnung allerdings nicht mehr", sagt Lindenblatt in der Mitteilung des Spitals.

Geht es um rein ästhetische Korrekturen, muss die Patientin für die Kosten weiterhin selbst aufkommen. Die Behandlung eines gesundheitlichen Problems wird dagegen von den Krankenkassen übernommen und belastet das öffentliche Gesundheitssystem.

Die Kosten für die Nachbehandlung der 228 Patientinnen und Patienten aus dem Beobachtungszeitraum beliefen sind auf knapp CHF 720'000. Die höchsten Kosten werden der Studie zufolge durch Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen verursacht.

Problematisch sind Infektionen laut USZ überdies, weil viele Patienten die aus dem Ausland zurückkommen, aussergewöhnliche oder multiresistente Bakterien in den Wunden aufweisen.

(AWP)