Wenn Nord Stream 2 in diesem Jahr eröffnet wird, befürchtet die Ukraine Milliardenverluste, weil sie dann ihre Bedeutung als bisher wichtigstes Transitland für russische Gaslieferungen nach Europa verliert. Am Freitag reist Selenskyj zu einem Treffen mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron nach Paris. Dem Gespräch folgt eine Videoschalte zu dritt auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Selenskyj sagte auch, dass die Sanktionspolitik der USA gegen das Projekt seinem Land helfe. Allerdings nutze Russland es für sich aus, dass die Meinungen zu der Pipeline in der EU auseinandergehen. Er beklagte, dass es keine einheitliche Front gegen Russland gebe.
Zum Konflikt in der Ostukraine sagte Selenskyj im Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica", dass dort ein "schonungsloser Krieg" unter anderem mit Drohnen, schwerer Artillerie und Minen geführt werde. In den vergangenen drei Monaten habe die Ukraine 30 Soldaten verloren. Auch Zivilisten würden getötet. Die beste Hilfe für die Ukraine sei ein Nato-Beitritt, sagte er.
Wegen eines russischen Truppenaufmarschs unweit der ukrainischen Grenze wächst international die Sorge vor einer Eskalation. Seit knapp sieben Jahren werden Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze von moskautreuen Separatisten kontrolliert. Nach UN-Schätzungen wurden infolge der Kämpfe mehr als 13 000 Menschen getötet. Ein 2015 mit deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis./jon/ast/DP/nas
(AWP)