Die Europäische Zentralbank (EZB) erwirbt seit 2015 in grossem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Damit wollen die Währungshüter Geldhäuser dazu bewegen, weniger in solche Titel zu investieren und stattdessen an Firmen und Haushalte mehr Kredite auszureichen. Schon mehrmals änderte der EZB-Rat im Zuge neuer Inflations- und Konjunkturdaten die Stellschrauben der als "Quantitative Easing" bezeichneten Käufe. Eine Übersicht:

26. Oktober 2017 - Die EZB verlängert ihre Anleihenkäufe um neun Monate bis Ende September 2018. Zugleich halbiert sie ab Januar das monatlichen Volumen auf 30 Milliarden Euro. Dadurch steigt das Gesamtvolumen auf 2,55 Billionen Euro.

8. Dezember 2016 - Die Währungshüter beschliessen, dass die Anleihenkäufe neun Monate länger bis mindestens Ende 2017 laufen sollen. Das monatliche Volumen wird von April 2017 an um 20 Milliarden auf 60 Milliarden Euro gesenkt. Zugleich werden Käufe von Bonds mit einer Laufzeit von einem Jahr zugelassen. Anleihen mit einer tieferen Rendite als dem Einlagensatz, der inzwischen bei minus 0,4 Prozent liegt, werden ebenso erlaubt.

10. März 2016 - Der EZB-Rat entscheidet, das monatliche Volumen ab April 2016 um 20 Milliarden auf 80 Milliarden Euro aufzustocken. Unternehmensanleihen werden zudem ins Programm aufgenommen und ab Juni erworben - Schuldentitel von Dax-Konzernen wie Bayer und Siemens sind darunter.

3. Dezember 2015 - Auf ihrer Ratssitzung verlängern die Notenbanker die Käufe um ein halbes Jahr bis mindestes Ende März 2017. Die Gelder von auslaufenden Anleihen sollen zudem re-investiert werden. Ausserdem wird das Programm um Regional- und Kommunalanleihen erweitert.

22. Januar 2015 - Die Währungshüter beschliessen ein umfassendes Programm zum Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren wie Hypotheken-Titeln oder Pfandbriefen. Die Transaktionen, die für eine höhere Inflation sorgen sollen, starten im März und sollen zunächst 19 Monate bis Ende September 2016 laufen. Der monatliche Umfang wird auf 60 Milliarden Euro festgelegt.

Als kauffähig gelten Papiere mit einer Laufzeit von zwei bis 30 Jahren, deren Rendite nicht niedriger liegt als der Einlagensatz. Maximal können 33 Prozent der ausstehenden Anleihe-Schulden eines Landes und nur jeweils 25 Prozent eines Schuldtitels erworben werden. Die Grenze pro Titel wird später auf 33 Prozent angehoben.

Der Grossteil der Käufe wird nach dem Kapitalschlüssel organisiert. Er sorgt dafür, dass mehr Staatsanleihen derjenigen Länder erworben werden, die der EZB mehr Eigenkapital zur Verfügung stellen. Der Anteil der auf ein Land entfallenden Käufe spiegelt dabei auch die jeweilige Wirtschaftskraft wider. Deshalb werden besonders viele Bundesanleihen erworben.

(Reuters)