"Wo steht der SMI Ende 2013?", fragt cash seit vergangenem Dienstag seine Leser. Damals kletterte der Swiss Market Index (SMI) erstmals seit fünf Jahren wieder über die 8000-Punkte-Marke und zog seither weiter an. Viele Marktbeobachter gehen in den kommenden Wochen und Monaten von noch höheren Notierungen aus. Doch die cash-Leser sind weniger optimistisch.

Knapp die Hälfte der über 2800 Umfrageteilnehmer prognostizieren einen Punktestand über 8000 Punkte per Jahresende. Die andere Hälfte hingegen glaubt an einen SMI-Punktestand um 8000 Zähler oder tiefer - eine Pattsituation.

Auf den ersten Blick überrascht das Ergebnis. Denn der Anlagenotstand treibt insbesondere institutionelle Investoren, die von Gesetzes wegen eine Mindestrendite erzielen müssen, weiterhin die Aktienmärkte. Im Obligationenmarkt – insbesondere bei den Staatsanleihen – ist aufgrund der kellertiefen Leitzinsen kaum eine vernünftige Rendite zu erzielen. Teilweise ist die Rendite sogar negativ. 

Skepsis hat die Oberhand

Bei genauerer Betrachtung ist das Umfrageergebnis hingegen nachvollziehbar. Denn die konjunkturellen Daten sehen alles andere als rosig aus. Die Euro-Schuldenkrise treibt den Kontinent immer stärker in die Rezession. Und laut einer am Montag veröffentlichten Studie der Ratingagentur Fitch haben 59 Prozent der befragten Anleger Zweifel an einem Abflauen der Krise. Knapp 30 Prozent gehen sogar davon aus, dass in der Schuldenkrise nur eine "kurzfristige Ruhe an den Finanzmärkten" herrsche.

Auch die Wirtschaftslokomotive China läuft seit Längerem nicht mehr mit Volldampf, und aus den USA erscheinen im Wochenrhythmus mal gute mal schlechte Zahlen. Betrachtet man also die Lage somit aus rein konjunktureller Perspektive, sind die Kursfeuerwerke an den Aktienmärkten nicht gerechtfertigt und dies sorgt für Verunsicherung unter den Investoren.

Eher «bearish» statt «bullish»

Die Skepsis der Anleger spiegelt sich im sogenannten Put/Call-Sentiment der Derivatbörse Scoach. Es zeigt aktuell an, welche Hebelprodukte auf den Basiswert SMI die Oberhand haben. Mit einem Put-Anteil von 56 Prozent spekuliert die Mehrheit der Marktteilnehmer auf sinkende Kurse.

Das relativ pessimistische Umfrageergebnis kann auch als Hoffnung auf eine bevorstehende Kurskorrektur gedeutet werden, um danach bei tieferen Notierungen einzusteigen. Der Leitindex der Schweizer Börse verteuerte sich seit Sommer 2012 um 42 Prozent. Eine Verschnaufpause angesichts der teilweise stark überkauften Märkte somit mehr als überfällig.