SP-Co-Präsident und Nationalrat Cédric Wermuth (AG) las der Credit Suisse am Donnerstagmittag vor den Medien in Bern die Leviten. Beschattungsskandal, Hypothekenstreit, Archegos-Zusammenbruch, Geldwäschereibetrug, Streit mit der US-Börsenaufsicht, Greensill-Skandal: Es sei höchst bedenklich, was einem die Grossbank zumute.

Die CS-Aktionäre müssten ebenso wie die Bankführung Verantwortung übernehmen. Es gehe nicht an, dass sie Börsenverluste einfach via die Nationalbank nationalisieren würden, um sich auf dem Buckel der Bevölkerung schadlos zu halten.

Der dank dem Nationalbankdarlehen zustande gekommene Kursanstieg müsse auch an diese zurückfliessen. Die vier Prozent Zinsen für Darlehen reichten da nicht. Eine Abgeltung sei fällig. Unter anderem könnte sie in Form einer Kapitalbeteiligung der Nationalbank an der CS erfolgen. Der Bundesrat müsse hier Lösungen vorlegen.

Wermuth kritisierte, dass für Banken in der Schweiz immer Geld da sei, Anliegen der Bevölkerung wie Prämienverbilligung, Inflationsdämpfung und Teuerungsausgleich aber regelmässig zu kurz kämen. Nur 15 Jahre nach der Rettung der Grossbank UBS solle der Bundesrat dem Volk erklären, warum immer es den Gürtel enger schnallen soll.

Bonusverbot bei Systemrelevanz

SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimoz (LU), erklärte, die Partei stelle sich nicht gegen den Kreditrahmen der SNB für die CS. Die Garantie eines stabilen Finanzmarkts sei Pflicht der Notenbank. Die SP wolle aber erfahren, wie es überhaupt zum Debakel kam und ob die Finanzmarktaufsicht richtig reagierte.

Das Parlament müsse Forderungen der SP wie das Bonusverbot für systemrelevante Banken mit Quasi-Staatsgarantie endlich traktandieren und behandeln. Das CS-Debakel sei auch eine Folge der verfehlten Bonuskultur.

Der Waadtländer Nationalrat Samuel Bendahan kündigte Vorstösse zur Klärung der von den Banken zulasten des Bundes verursachten Kosten an. Die Schweizer Volkswirtschaft sei durch die Banken ständigen Risiken ausgesetzt. SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann unterstrich, es gehe nicht an, dass die Bevölkerung den Schaden trage und die Verantwortlichen unbeschadet davonkommen.

(AWP)