Das deutete Ludger Weskamp, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands, im Interview mit Bloomberg an. "Ich glaube, dass die Sparkassen, soweit sie überhaupt Verwahrentgelte erheben, zu den ersten Instituten gehören werden, die Verwahrentgelte wieder abschaffen, sobald der EZB-Einlagensatz positives Terrain erreicht", sagte Weskamp, dessen Verband 43 Sparkassen angehören. "Das entscheidet aber jede Sparkasse für sich." 

Da Kreditinstitute für das Parken von Geldern bei der EZB einen Strafzins von 0,5 Prozent zahlen müssen, berechnen viele Häuser ihren Kunden ein Verwahrentgelt in derselben Höhe. Zuletzt hatten die Wetten auf Zinserhöhungen am Markt angesichts der hohen Inflation allerdings deutlich zugenommen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Zinsen in Europa in Richtung Nulllinie bewegen werden", sagte auch Weskamp.

Die BayernLB-Tochter DKB, mit rund fünf Millionen Kunden eine der grössten deutschen Direktbanken, und ING Deutschland hatten zuvor bereits erklärt, sie wollten Verwahrentgelte streichen, sobald die Negativzinsen der EZB wegfallen. Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) kündigte an, die Grenzen, bis zu denen keinerlei Verwahrentgelte anfallen, bereits jetzt deutlich zu erhöhen.

Hohe positive Zinsen auf Giro- und Tagesgeldkonten sind wohl aber vorerst nicht zu erwarten. "Dass Sparkassen und Banken kurzfristig wieder aktiv um Kundeneinlagen werben werden, kann ich mir nicht vorstellen. Denn was sollen die Institute mit den zusätzlichen Geldern machen?", sagte Weskamp. Er verwies unter anderem darauf, dass das Potenzial zur Ausweitung des Kreditgeschäfts auf Grund der Vorgaben der Aufsicht begrenzt sei.

(Bloomberg)