Die Regierung der österreichischen Hauptstadt habe bereits Sicherheiten in Milliardenhöhe für die Wien Energie bereitgestellt, so das Ministerium. "Die finanziellen Spielräume (sind) nun erschöpft", heisst es in der Mitteilung. Der "akute Finanzierungsbedarf der Stadt zur Weiterreichung an die Wiener Stadtwerke GmbH bzw die Wien Energie GmbH" beträgt laut der Stadt 6 Milliarden Euro.

Die Wien Energie "verfügt nach eigener Angabe nicht mehr über ausreichend finanzielle Mittel für den Abschluss von Geschäften an der Energiebörse", so das Ministerium. "Die Folge einer Nichtzahlung der Wien Energie würde ein recht unmittelbarer Ausschluss vom Börsenhandel sein."

Die Wien Energie gehört vollständig der Stadt Wien und ist mit fast 2 Millionen Kunden der grösste österreichische Versorger. Wien Energie selbst erklärte nur, man sei nicht insolvenzgefährdet und die Versorgung der Kunden sei gesichert. Die Mittel seien nur als Kautionen erforderlich, nicht um Verluste auszugleichen.

Wien Energie nutzt für die Strom- und Fernwärmeerzeugung überwiegend Gas - im Gegensatz zu anderen österreichischen Versorgern wie der Verbund, die den Grossteil ihres Stroms mit Wasserkraft erzeugen. Laut ihrem letzten Geschäftsbericht haben sich die Schulden der Wien Energie im letzten Jahr auf über 4 Milliarden Euro versechsfacht, vor allem wegen Bewertungseffekten von Strom- und Gasderivaten.

Versorger in ganz Europa sehen sich angesichts der stark ansteigenden Strom- und Erdgaskosten mit Finanzierungsschwierigkeiten konfrontiert. In Deutschland musste die Uniper nach 12 Milliarden Euro Verlust im ersten Halbjahr von der Bundesregierung gerettet werden.

(Bloomberg)