Eine unerwartet hohe Inflation in den USA hat die Finanzmärkte diese Woche rund um den Globus in Aufruhr gebracht. "Es sieht so aus, als müssten die Zinssätze stark steigen (in Richtung des oberen Endes der Spanne von 4,5 Prozent bis 6 Prozent)", kommentierte der Milliardär und Gründer von Bridgewater Associates in einem LinkedIn-Artikel vom Dienstag die US-Konjunkturdaten.

"Damit wird der Kreditwachstum im privaten Sektor, die Ausgaben des Privatsektors und damit auch die Wirtschaft zurückfallen", so Dalio. Eine blosse Erhöhung der Zinssätze auf etwa 4,5 Prozent würde zu einem Einbruch der Aktienkurse um fast 20 Prozent führen, fügte er hinzu.

Der Bondmarkt deutet bereits darauf hin, dass die Händler eine Zinserhöhung der Fed um 75 Basispunkte in der nächsten Woche bereits eingepreist haben. Eine geringe Chance auf eine Erhöhung um einen ganzen Prozentpunkt besteht ebenfalls.

Inflationsrate zukünftig «deutlich höher» als am Markt erwartet

Dalio warnte, dass Anlegerinnen und Anleger möglicherweise immer noch zu selbstgefällig seinen, was die langfristige Inflation betreffe. Während der Anleihemarkt vermuten lässt, dass die Händler mit einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 2,6 Prozent in den nächsten zehn Jahren rechnen, geht der Börsenguru davon aus, dass der Anstieg bei etwa 4,5 bis 5 Prozent liegen werde. Bei wirtschaftlichen Schocks könnte sie sogar "deutlich höher sein", fügte er weiter an.

Dalio sagte, die US-Renditekurve werde "relativ flach" sein, bis es einen "inakzeptablen negativen Effekt" für die Wirtschaft gebe. Eine sich vertiefende Inversion der gross beachteten Zinskurve, für viele ein möglicher Vorbote einer Rezession, hat dazu beigetragen, dass Anlegerinnen und Anleger eine pessimistische Sicht auf die Wirtschaftstätigkeit haben.

Steigende Erwartungen an den Leitzins der US-Notenbank lassen die Renditen von Staatsanleihen ansteigen. (Grafik: Bloomberg)

Die Anleger spekulieren darauf, dass die Fed die Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession stürzen wird, um die Inflation einzudämmen. Sie erwarten aber auch bereits eine Lockerung der Zinssätze in der späteren Phase des Jahres 2023.

(Bloomberg/cash)