Im Fokus haben die Initiantinnen und Initianten die Landwirtschaft. Sie verlangen für landwirtschaftliche Nutztiere eine tierfreundliche Umgebung, also mehr Platz, Einstreu, Beschäftigungsmöglichkeiten. Auch sollen alle Tiere Zugang zu einer Weide haben. Die Standards sollen sich an den Bio-Suisse-Richtlinien von 2018 orientieren
Werden Tiere - vor allem Hühner - in Gruppen gehalten, sollen diese Gruppen gemäss der Initiative weniger gross sein. Die Schlachtung der Tiere soll - nach einem kurzen Transportweg - schonend erfolgen. Damit einheimische Bauern nicht benachteiligt werden, sollen für Importe Regeln gelten, die Schweizer Standards entsprechen.
Die meisten in der Landwirtschaft gehaltenen Tiere müssten den grössten Teil ihres Lebens auf Betonböden und mit wenig Platz in Ställen oder Hallen verbringen, schreiben die Initiantinnen und Initianten. Möglichkeiten, sich zu beschäftigen hätten sie kaum, und nur rund jedes achte Tier könne regelmässig ins Freie.
Lanciert wurde die Initiative vom Verein Sentience. Zur Trägerschaft gehören die Fondation Franz Weber, Vier Pfoten und Greenpeace; unterstützt wird die Initiative unter anderem vom Schweizer Tierschutz, der Stiftung für das Tier im Recht, Kag Freiland, der Kleinbauernvereinigung Grünen und Jungen Grünen. Die Ja-Parole beschlossen haben auch die SP. Bei den Grünliberalen beantragen Vorstand und Fraktion ebenfalls die Ja-Parole.
Die Initiantinnen und Initianten fordern eine Abkehr von der "Profitmaximierung auf Kosten von Tier, Mensch und Umwelt", wie Co-Kampagnenleiter Philipp Ryf laut Redetext sagte. Nationalrätin Delphine Klopfenstein (Grüne/GE) kritisiert, dass auf der Hälfte der Ackerflächen Tierfutter statt Nahrungsmittel produziert werde.
Die Berner GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy fordert mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele eine Reduktion der Tierbestände. In den Augen des Initiativkomitees kann ein zu hoher Konsum von tierischen Produkten zu Herz-Kreislauf-Krankheiten, zu Diabetes und auch zu Übergewicht führen. "Massentierhaltung" sei zudem ein Pandemierisiko.
Das Argument der Gegner der Initiative, wonach die Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze habe, wollen die Initiantinnen und Initianten nicht gelten lassen. Die heutige Gesetzgebung reiche nicht aus, um drastische Einschnitte in das Wohlbefinden und die Würde der Tiere zu verhindern, schreiben sie.
(AWP)