Das Allzeithoch von Bitcoin – knapp 65'000 Dollar - liegt mittlerweile gut zwei Wochen zurück. Damals hatte der Börsengang der Krypto-Handelsplattform den Kurs nach oben getrieben. Seitdem ist der Kurs um 16 Prozent zurückgekommen. Daran änderte auch die Erholung in den letzten Tagen nichts.
Es sind hauptsächlich politische Ursachen, die den Bitcoin stark belasten. So bestehen Gerüchte, wonach das US-Finanzministerium verstärkt gegen die Verwendung von Kryptowährungen für Geldwäsche vorgehen könnte. Und Länder wie die Türkei haben Zahlungen mit Bitcoin komplett verboten.
Auch die technischen Indikatoren in Form des gleitenden Durchschnitts sehen für die weltgrösste Kryptowährung nicht optimal aus. Die Funktion des gleitenden Durchschnitts besteht darin, dem Anleger zu zeigen, dass ein neuer Trend begonnen oder ein alter geendet hat.
So hat sich Bitcoin nach dem Einbruch über den durchschnittlichen Kurs der vergangenen 100 Tage zwar erholt, bleibt jedoch weiterhin unter dem 50-Tage-Durchschnitt. Eine solche Entwicklung weist in der Chartanalyse oftmals auf einen Wendepunkt hin – im Fall von Bitcoin zum Schlechteren.
Bitcoin-Kursverlauf (rote Hauptlinie), 50-Tage-Durchschnitt (pink) und 100-Tage-Durchschnitt (rot) seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).
Wenn Bitcoin seinen 50-Tage-Durchschnitt in den kommenden Tagen nicht übertreffen kann – dieser liegt bei etwa 57’000 Dollar - dann könnte sich mit der Zeit die Lücke zwischen den beiden Trendlinien schliessen. Damit wird ein Ausbruch aus technischer Sicht immer schwieriger und unwahrscheinlicher.
Die aktuelle Bitcoin-Kursschwäche wirft ebenso Fragezeichen auf, da die nach Marktkapitalisierung zweitgrösste Kryptowährung Ethereum gleichzeitig neue Höchststände erreicht – in den letzten zwei Wochen ist der Kurs um 9 Prozent gestiegen. Es wird daher zunehmend darüber spekuliert, ob die Dominanz von Bitcoin in der Kryptowährungswelt allmählich schwindet.
Kein Grund zur Panik
Drei Punkte sprechen aber dafür, dass Bitcoin nochmals stark ansteigen wird: Erstens hat die US-Notenbank am Mittwoch bekräftigt, dass die Geldschleusen weiterhin offenstehen. Die Inflationsgefahr wird weiterhin ausgeblendet. Für Anleger bietet sich die weltgrösste Kryptowährung daher weiterhin als Inflationsschutz an, ist doch die Anzahl der Coins auf 21 Millionen begrenzt.
Zweitens zeigt der technische RSI-Indikator auch, dass der Ausverkauf der Vergangenheit angehört und der aktuelle BItcoin-Kurs eine Kaufgelegenheit darstellt. RSI steht für relative Stärke Index. Dieser kann einen Wert zwischen 0-100 einnehmen. Der RSI-Indikator ist ein wichtiges Instrument in der technischen Analyse, da er die Dynamik einer Anlage bestimmt und beurteilt, ob sich dieses in einem überkauften (oberhalb von 70) oder überverkauften (unterhalb von 30) Bereich befindet.
RSI-Indikator für Bitcoin seit Januar 2020 (Quelle: cash.ch).
Drittens investieren seit einiger Zeit mehr und mehr Tech-Unternehmen ihr Geld in Bitcoin, anstatt es auf dem Konto zu horten. Am Mittwoch wurde bekannt, dass mit Nexon ein weiteres Unternehmen dazustösst. Der japanische Online-Spielanbieter hat 100 Millionen Dollar in Bitcoin investiert.
Trotz der aktuellen Nervosität um die weitere Kursentwicklung ist eines klar: Anleger, die vor einem Jahr eingestiegen sind, haben mit einer Kursrendite von 517 Prozent ein Vermögen gemacht.
Und im Juni wird endlich die amerikanische Börsenaufsicht SEC darüber entscheiden, ob das "VanEck Bitcoin ETF" (Exchange Traded Funds) an der US-Börse zugelassen wird. Ist der Entscheid positiv, dürfte dies den Bitcoin-Kurs befeuern. Ein Kauf in der aktuellen Kursschwäche ist insgesamt vermutlich weniger tollkühn, als es aktuell erscheinen mag.
Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.