Wer in Rom auf Bus, Metro oder Regionalzug angewiesen war, musste sich vom Mittag bis zum Nachmittag in Geduld üben. Zum Strand im Vorort Lido di Ostia kam man noch - allerdings fuhren weniger Züge dorthin, wie die Verkehrsgesellschaft Atac mitteilte. Der Metro-Betrieb lief weiter, allerdings hatte Atac darauf hingewiesen, dass es wegen des Streiks weniger Fahrten geben könnte.

Der öffentliche Personennahverkehr in Mailand und Turin sollte erst am Abend bestreikt werden. Züge waren aber landesweit von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr betroffen. Regionale Verbindungen fielen reihenweise aus. Die Eisenbahngesellschaft Trenitalia strich zudem 20 Intercity-Verbindungen. Hochgeschwindigkeitszüge waren von dem Streik nicht betroffen.

Trenitalia versicherte Reisenden, dass der Express-Zug zwischen dem römischen Flughafen Fiumicino und dem Hauptbahnhof fahre. Zum Mailänder Airport Malpensa wurden Busse eingesetzt.

In Neapel sei etwa die Hälfte aller Busse trotz Streiks gefahren, berichtete die Tageszeitung "Il Mattino". Zur "Lähmung" des öffentlichen Verkehrs sei es nicht gekommen. In einigen regionalen Medien war der Streik nicht einmal Randthema.

Unter dem Slogan "Bringen wir das Land wieder in Bewegung" fordern die Gewerkschaften von der Regierung in Rom unter anderem Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und ein klares Regelwerk zur Verhinderung "unlauteren Wettbewerbs".

Auch Taxis und Schiffe sollten am Mittwoch nach dem Willen der Gewerkschaften stehen bleiben. Der Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia hatte mitgeteilt, dass einige Schalter an Mautstellen geschlossen sein könnten. Über grössere Verzögerungen dadurch wurde zunächst nichts bekannt.

Ein Sprecher der Transportgewerkschaft Filt Cgil hatte zuvor gesagt, dass Touristen aus Deutschland "keine grossen Probleme" befürchten mussten.

Neuer Ärger droht an diesem Freitag. Dann soll zwischen 10.00 und 14.00 Uhr der Flugverkehr bestreikt werden. Betroffen ist nach Gewerkschaftsangaben der ganze Sektor mit Ausnahme von Fluglotsen. Vertreter von Flugbegleitern und Piloten der Gesellschaft Alitalia - die Gewerkschaften Anpav und Anpac - kündigten zudem an, nun erst für den 6. September und dann für 24 Stunden zum Streik aufrufen zu wollen. Es gibt auch Alitalia-Beschäftigte, die von anderen Gewerkschaften vertreten werden.

Verkehrsminister Danilo Toninelli hatte vor dem Streik mit Blick auf die "delikate Periode" der sommerlichen Reisewelle an das "Verantwortungsbewusstsein" der Gewerkschaften appelliert. In Italien macht sich Ende Juli fast das ganze Land auf den Weg in den Urlaub./lkl/DP/zb

(AWP)