Angesichts des zu erwartenden Strommangels ab Herbst geht der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in die Offensive. Laut der "NZZ am Sonntag" entwickeln mehrere Verbände derzeit gemeinsam eine Energiebörse für Grossverbraucher. Kommt es zu einer Krise, können Firmen Energie über eine Internet-Plattform austauschen.

Wer nicht benötigte Kontingente für den Bezug von Strom oder Gas hat, kann sie an ein anderes Unternehmen weiterverkaufen. Bereits ab Mitte September soll der Handel starten.

Die Plattform läuft unter der Adresse mangellage.ch. Sie solle dafür sorgen, dass die volkswirtschaftlichen Schäden der Mangellage gering gehalten werden. Allein in der Schweizer Industrie könnten mehrere Hundert Grossverbraucher von der Energiebörse profitieren.

Sparmassnahmen gefordert

Darüber hinaus verlangen die Economiesuisse und grüne Politiker, dass Bundesrat Guy Parmelin bereits im Herbst einschneidende Sparmassnahmen ergreift, um einen Mangel an Strom und Gas im Spätwinter zu verhindern. Der grüne Nationalrat Bastien Girod fordert laut "SonntagsZeitung", dass Schaufenster- und Gebäude-Beleuchtungen sowie Leuchtreklamen und Rolltreppen abgeschaltet werden.

Girod und die Wirtschaft wollen ferner, dass die Strassenbeleuchtungen zu später Stunde ausgeschaltet werden. Economiesuisse will gar, das die Privathaushalte präventiv ihre Heizungen herunterdrehen. Der Bundesrat müsse jetzt handeln. Er dürfe nicht warten, bis es tatsächlich zu wenig Strom und Gas gebe.

Ins gleiche Horn stösst SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann. Die Mangellage stehe kurz bevor, sagte er im Interview mit dem "SonntagsBlick". Jetzt müsse der Bundesrat planen und organisieren. Laut Gesetz liege die Federführung bei Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

Noch habe Parmelin nichts geliefert. Damit riskiere er gesellschaftliche und wirtschaftliche Schäden, die zu verhindern wären. Bis spätestens Ende August müsse der Wirtschaftsminister in einer Verordnung konkrete Massnahmen definieren.

Auch die Wirtschaft brauche klare Vorgaben. Unternehmen, die temporär den Strom abschalteten, müssten im Gegenzug vom Bund entschädigt werden. Das schaffe Sicherheit. Die Firmen wüssten so, was auf sie zukomme.

(AWP/cash)