Die Wahl könnte auch Auswirkungen auf das komplizierte Verhältnis zu China haben. Seit dem Amtsantritt von Tsai Ing-wen 2016 hatte die chinesische Führung die Kommunikation mit Taiwan eingestellt, weil die Präsidentin auf Distanz zu Peking gegangen ist. Ihr heutiger Vizepräsident verspricht einen ähnlichen Kurs gegenüber der Volksrepublik. "In Wirklichkeit ist Taiwan bereits ein souveränes, unabhängiges Land und muss seine Unabhängigkeit nicht anderweitig erklären", sagte Lai Ching-te bei einer Pressekonferenz in Taipeh.

Die Spannungen mit China über Taiwan haben jüngst zugenommen. Peking betrachtet die demokratische Inselrepublik als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Taiwan hat allerdings seit mehr als 70 Jahren eine unabhängige Regierung. Als Reaktion auf die Visite von Präsidentin Tsai Ing-wen in den USA und ihr Treffen mit dem Vorsitzenden des US-Abgeordnetenhauses, Kevin McCarthy, hatte China bis Montag dreitägige Grossmanöver abgehalten, um den militärischen Druck zu erhöhen./lw/DP/men

(AWP)