"Gibt die Fed das Tapering noch 2013 bekannt?", fragte cash seit vergangenem Donnerstag seine Leser. Das Umfrage-Ergebnis zeigt ein klares Resultat. Drei Viertel der über 2200 Umfrageteilnehmer glauben nicht, dass die amerikanische Notenbank Fed noch dieses Jahr die Reduktion ihrer Anleihenkäufe, das sogenannte Tapering, beginnen wird.

Für ein Viertel der Teilnehmenden hingegen werden die Fed-Währungshüter an ihrem Treffen am 17. Und 18. Dezember eine Reduktion der monatlichen Anleihenkäufe von 85 Milliarden Dollar beschliessen. Die quantitativen Lockerungen haben die Fed-Bilanz dieses Jahr auf nahezu 4 Billionen Dollar steigen lassen.

Für eine Reduktion der Anleihenkäufe noch im laufenden Jahr sprechen die verbesserten US-Wirtschaftsdaten aus den USA - insbesondere am Arbeitsmarkt. Erstmals seit knapp einem Jahr entstanden in der grössten Volkswirtschaft der Welt in zwei aufeinanderfolgenden Monaten 200'000 Stellen. Die Arbeitslosenquote in den USA fiel im November auf sieben Prozent.

Überraschungscoup unwahrscheinlich

Solche Zahlen setzt Fed-Chef Ben Bernanke unter Zugzwang. So hatte er angekündigt, die Bondkäufe zu reduzieren, falls sich der Ausblick am Arbeitsmarkt signifikant verbessert. Verdoppelt hat sich denn auch die Chance auf ein Fed-Tapering im Dezember laut einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen vom letzten Freitag. So glauben 34 Prozent der Befragten an eine Reduktion der Bondkäufe im Dezember. Bei der vorherigen Umfrage am 8. November hatte sich ihr Anteil nur auf 17 Prozent belaufen.

Auf der anderen Seite ist es unwahrscheinlich, dass Bernanke kurz vor seinem Abgang für einen Überraschungscoup sorgen wird. Vielmehr wird er diesen Entscheid seiner Nachfolgerin Janet Yellen überlassen. Nach acht Jahren an der Spitze der Fed wird Ben Bernanke (59) sein Amt Ende Januar an seine Nachfolgerin Yellen (67) übergeben.

Märkte sehnen sich nach Klarheit

Lange erwarteten viele Marktbeobachter, dass die Fed ihre Billiggeldpolitik bis 2015, 2016 oder noch länger fortsetzen werde. Doch bessere US-Konjunkturdaten haben nun einen Meinungsumschwung bewirkt. Immer mehr Marktbeobachter gehen nun von einem Tapering-Start im Verlaufe des nächsten Jahres aus - oft wird der März 2014 genannt.

Die Märkte sehnen sich ohnehin nach einem möglichst raschen und transparenten Tapering-Zeitplan seitens der Fed. Damit würde die amerikanische Notenbank viel Unsicherheit aus den Märkten ziehen und weiteren Turbulenzen entgegenwirken.

Die Nervosität unter den Anlegern ist denn auch deutlich spürbar. So gaben in den letzten Tagen die Börsen weltweit teils deutlich nach. Der Swiss Market Index (SMI) zum Beispiel büsste in den vergangenen vier Wochen knapp 6 Prozent ein.