Am Freitag wolle Chinas Vizepremier Liu He mit US-Finanzminister Steven Mnuchin und Robert Wright Heze vom Büro des US-Handelsbeauftragten telefonieren, teilte das Handelsministerium weiter mit. Ein Sprecher des Weissen Hauses hatte schon am Vortag mitgeteilt, man sehe der Fertigstellung der "Phase eins" eines historischen Handelsabkommens mit China "innerhalb des gleichen Zeitrahmens" entgegen. Weiteres werde zu gegebener Zeit mitgeteilt.

Ursprünglich hatte US-Präsident Donald Trump geplant, am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) am 16. und 17. November in Santiago de Chile mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping möglichst ein Teilabkommen im Handelsstreit der beiden grössten Volkswirtschaften zu unterzeichnen.

Wegen schwerer Proteste in Chile sagte die dortige Regierung den Apec-Gipfel jedoch am Mittwoch überraschend ab - ebenso die für Dezember in Chile geplante Weltklimakonferenz. Ob sich Trump und Xi nun womöglich an einem anderen Ort treffen könnten - und falls ja, wann und wo, muss sich jetzt zeigen.

Die USA und China liefern sich seit mehr als einem Jahr einen Handelskrieg, der in beiden Ländern zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums geführt hat und die Weltkonjunktur bremst. Beide Seiten haben einander schrittweise mit immer neuen Strafzöllen überzogen, während parallel Gespräche über ein Handelsabkommen laufen. Vor einigen Tagen hatte Trump die grundsätzliche Einigung auf ein Teilabkommen verkündet. Diese "Phase eins" hätte seinen Plänen nach in Chile besiegelt werden sollen.

Der Sprecher des Weissen Hauses sagte mit Blick auf die Gipfelabsage, es erscheine derzeit so, als würde das Apec-Treffen nicht in Chile stattfinden. Nach Kenntnis der US-Regierung habe die Organisation auch keinen alternativen Standort vorbereitet. "Wir warten auf mögliche Informationen zu einem anderen Ort." In der Apec-Gruppe arbeiten 21 Staaten rund um den Pazifik zusammen. Dazu gehören neben den USA und China etwa auch Russland, Japan und Südkorea./lw/DP/zb

(AWP)