Der SMI hat sich im Lauf der Woche von 9969 Punkten auf ein Niveau von wieder über 10'000 Punkten hochgearbeitet. Am Freitag schloss der SMI bei 10'057 Punkten. Vor allem die defensiven Werte, die im Schweizer Leitindex stark gewichtet sind, tragen den Rekordkurs. Nächste Woche stehen kaum Firmennews auf dem Programm, daher wird der Markt wenig von Zahlen beeinflusst werden.
Auch statistische Daten sind wenige angekündigt. Am Dienstag wird die ETH-Konjunkturforschungseinrichtung KOF einen Consensus Forecast vorlegen. Im Zentrum des Interesses steht allerdings für Anleger die Lage der Weltwirtschaft und mögliche kriegerische Konflikte in rohstofftechnisch neuralgischen Regionen.
Weltwirtschaft an heiklem Punkt
Nach der Serie von Zinsentscheidungen der grossen Notenbanken ist eine Fortsetzung der Aktienrally Experten zufolge vorerst nicht in Sicht. "Es stellt sich die Frage, ob die geldpolitische Antwort umfangreich und wirksam genug sein wird, um den Abwärtsdruck auf das globale Wachstum auszugleichen", sagt Darren Williams, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Alliance Bernstein. "Unsere zentrale Prognose ist daher, dass die Weltwirtschaft in einen langanhaltenden Abschwung übergeht, ohne dass ein klarer Endtermin in Sicht ist."
Dem Anlagestrategen Peter van der Welle vom Vermögensverwalter Robeco zufolge kühlt sich die Weltwirtschaft zwar merklich ab. Er rechne aber gegen Ende des Jahres wieder mit einer Belebung. Anlage-Experte Francois-Xavier Chauchat vom Vermögensverwalter Dorval hält die aktuellen Konjunktursorgen für übertrieben.
"Erstens schlagen sich die am stärksten von der Binnenkonjunktur abhängigen Sektoren gut – der Konsum, die Bauwirtschaft und der Immobiliensektor. Und zweitens darf man die positiven Effekte der Niedrigzinsen nicht unterschätzen." Sie eröffneten den Staaten zusätzlichen Spielraum, den diese unter anderem um ökologischen Umbau der Wirtschaft nutzen könnten.
Golf-Region auf dem Anleger-Radar
Nervös machten Anleger die Angriffe auf saudiarabische Öl-Anlagen, die rund die Hälfte der Förderkapazitäten des Königreichs lahmlegten. Zwar soll die Produktion binnen weniger Wochen wieder ihr ursprüngliches Niveau erreichen. Ein deutlicher Rückgang des Ölpreises sei aber nicht zu erwarten, warnt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Iran für die Angriffe verantwortlich ist, müsse mit Vergeltung der USA und Saudi-Arabiens gerechnet werden.
(Reuters/cash)