Auf einem UBS-Konto in der Schweiz hätten Ende September 2021 über 290 Millionen Dollar des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch gelegen. Auf einem anderen seien es noch am 21. Januar 2022 über 420 Millionen gewesen. Weitere Vermögen lagen unter anderem bei der Barclays Bank, wie es heisst.

Das gehe aus Briefen hervor, welche Teil eines Datenlecks aus Zypern sind, welche der Recherchedesk von "Tamedia" zusammen mit dem britischen "Guardian" und der deutschen "Paper Trail Media" ausgewertet habe. Es seien Unterlagen einer Vermögensberatung, die von Zypern aus verschachtelte Trusts und Firmen konstruiere, in denen schwerreiche Kunden ihre Reichtümer versteckten, heisst es in dem Zeitungsbericht.

Abramowitsch kam im März 2022 auf die EU-Sanktionsliste, und die Schweiz zog nach. Vorgeworfen wird ihm die Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Oligarch bestreitet, dass er Putin nahesteht, und hat die EU-Sanktionen laut "Tamedia" inzwischen vor Gericht angefochten.

"Reputationsrisiko" für die Schweiz

Die UBS sei im Fall Abramowitsch jahrelang beträchtliche Risiken eingegangen, so die Zeitung. Der Multimilliardär hatte 2018 im Wallis ein Gesuch für eine Aufenthaltsbewilligung gestellt. Doch das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bezeichnete Abramowitschs Anwesenheit im Land "als Gefährdung der öffentlichen Sicherheit sowie als Reputationsrisiko für die Schweiz". Der Rohstoffmagnat sei "wegen Verdachts auf Geldwäscherei und mutmasslicher Kontakte zu kriminellen Organisationen bekannt".

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sind in der Schweiz nach neusten Angaben Vermögenswerte von 7,5 Milliarden Franken und 15 Liegenschaften gesperrt. Ob darunter nun auch Gelder von Abramowitsch bei der UBS sind, gibt das Staatssekretariats für Wirtschaft Seco laut "Tamedia" nicht bekannt.

Die UBS wollte den Medienbericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP am Montag nicht kommentieren: Man äussere sich nicht "zu möglichen oder tatsächlichen Kundenbeziehungen".

(AWP)