Zum Ukraine Live-Ticker von cash.ch vom Freitag, den 29. April, geht es hier.

+++

18:16

Zwei Augenzeugen berichten Reuters von zwei starken Explosionen in der russischen Stadt Belgorod nahe der ukrainischen Grenze. Russland hat in den vergangenen Tagen von einer Reihe von Angriffen ukrainischer Truppen auf russischem Gebiet in Grenznähe berichtet und gewarnt, dies berge die Gefahr einer deutlichen Eskalation. Die Ukraine hat sich zwar nicht ausdrücklich zu diesen Angriffen bekannt, bezeichnete sie aber als Rache und Karma.

+++

17:25

Die US-Regierung will weiter gewaltige Summen auf den Weg bringen, um die Ukraine im Krieg gegen Russland zu unterstützen. Hochrangige Regierungsbeamte kündigten am Donnerstag in Washington an, Präsident Joe Biden werde den Kongress hierzu um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden US-Dollar bitten. 20 Milliarden davon sollten für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe.

Die vollständige Meldung lesen Sie hier.

+++

14:05

Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union lehnen laut einem EU-Vertreter eine Zahlung für russisches Gas in Rubel ab. "Was wir wissen ist - und darin sind sich alle einig, dass niemand mit Rubel zahlen will", sagte der EU-Vertreter am Donnerstag in Brüssel. Die EU-Kommission habe aber keinen Überblick, wie viele Unternehmen ein Konto bei der russischen Gazprombank eröffnet haben.

Russland hat zum April neue Zahlungsregeln für Gas in Rubel eingeführt, deren genaue Umsetzung aber als unklar gilt. Die Unternehmen sollen dafür ein zweites Konto bei der Gazprombank einrichten. Dieses soll offenbar genutzt werden, um eingehende Zahlungen in Euro oder Dollar in Rubel umzuwandeln. Daran sollen sich aber laut EU-Regelungen die Unternehmen nicht beteiligen. Auch der Bundesregierung zufolge überweisen die deutschen Firmen weiter in Euro oder Dollar und haben so dann ihre Verträge erfüllt.

In praktisch allen Verträgen ist geregelt, dass Zahlungen in Euro oder Dollar geleistet werden müssen. Russland hat die Gas-Lieferungen an Polen und Bulgarien mit der Begründung eingestellt, dass diese sich nicht an die neuen Regelungen hielten.

+++

13:15

Russland verstärkt nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf den Osten und Süden des Landes. Das russische Militär beschleunige seine Offensiveinsätze, teilte das ukrainische Militärkommando zur Lage an der Hauptfront im Osten am Donnerstag mit. Es gebe aus fast allen Richtungen intensiven Beschuss. Demnach erfolgte der Hauptangriff Russlands in der Nähe der Städte Sloboschanske und Donez entlang einer strategisch wichtigen Frontstrasse, die die zweitgrösste ukrainische Stadt Charkiw mit der von Russland besetzten Stadt Isjum verbindet. Der Gouverneur der Region Charkiw erklärte, dass die russischen Streitkräfte ihre Angriffe von Isjum aus verstärkten, die ukrainischen Truppen aber ihre Stellungen hielten.

Die Ukraine berichtete zudem von schweren Explosionen in der Nacht in der südlichen Stadt Cherson, der einzigen Regionalhauptstadt, die Russland seit Beginn der Invasion am 24. Februar eingenommen hat. Russische Truppen würden die gesamte umliegende Region beschiessen und griffen in Richtung Mykolaiv und Kryvyi Rih an, der südlichen Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Russische Staatsmedien zitierten einen Vertreter einer selbst ernannten prorussischen "militärisch-zivilen Kommission" in Cherson mit der Aussage, das Gebiet werde ab dem 1. Mai die russische Währung Rubel verwenden. Die Ukraine wirft der Regierung in Moskau vor, im besetzten Süden ein manipuliertes Unabhängigkeitsreferendum zu planen und damit eine neue Separatisten-Region zu schaffen nach dem Vorbild der selbst ernannten, prorussischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten.

Russland meldete den Abschuss eines ukrainischen Kampfjets vom Typ Su-24 in der Nähe des ostukrainischen Luhansk. Das russische Militär habe zudem vier militärische Ziele in der Ost-Ukraine mit Hochpräzisionsraketen getroffen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Dabei seien zwei Raketen- und Munitionslager nahe der Ortschaften Barwinkowe und Iwaniwka zerstört worden.

+++

12:50

Der Deutsche Bundestag hat mit grosser Mehrheit den Antrag von Koalition und Union zum Ukraine-Krieg beschlossen, in dem unter anderem die Lieferung von schweren Waffen gefordert wird. Für den Antrag von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU mit dem Titel "Frieden und Freiheit in Europa verteidigen – Umfassende Unterstützung für die Ukraine" stimmten am Donnerstag in Berlin 586 Abgeordnete, 100 votierten dagegen, sieben enthielten sich, wie Parlaments-Vizepräsident Wolfgang Kubicki bekanntgab. In der Debatte kündigten die Fraktionen von Linkspartei und der AfD an, den Antrag abzulehnen.

In dem Beschluss wird die Bundesregierung aufgefordert, "die Lieferung benötigter Ausrüstung an die Ukraine fortzusetzen und wo möglich zu beschleunigen und dabei auch die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtausches zu erweitern, ohne die Fähigkeiten Deutschlands zur Bündnisverteidigung zu gefährden". Zudem solle geprüft werden, "ob weitere Waffen abgegeben werden können und aktiv auf andere Länder zuzugehen, um ihnen einen Ringtausch anzubieten". Zur Begründung stellt der Bundestag fest: "Der Verlauf des Kriegs zwingt auch zur Anpassung der Unterstützung für die Ukraine."

Oppositionsführer Friedrich Merz stellte in der Debatte fest, dass sich die Bundesregierung mit Beschluss des Antrags auf ein breites Votum des Bundestags stützen könne. Zugleich kritisierte der Unions-Fraktionschef aber einen Schlingerkurs von Bundeskanzler Olaf Scholz in der Frage der schweren Waffen. AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla kritisierte, der Antrag führe dazu, dass der Ukraine-Krieg verlängert werde und Deutschland Gefahr laufe, in den Krieg hineingezogen zu werden. Auch Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte vor einer weiteren Eskalation. "Es darf keinen Atomkrieg geben", sagte er. "Das muss das oberste Ziel sein in dieser dramatischen Entwicklung."

+++

11:40

Russland sieht in den jüngsten Vorfällen in Transnistrien den Versuch, die Moldauer Separatisten-Region in den Ukraine-Konflikt hineinzuziehen. Das sagt die Sprecherin des Moskauer Aussenministeriums, Maria Sacharowa. Am Dienstag hatte Russland nach Berichten über Anschläge in Transnistrien mit einer Intervention in der Region gedroht, in der seit dem Ende der Sowjetunion russische Soldaten stationiert sind. Nur Russland hat den schmalen Landstreifen als unabhängig anerkannt. Die Behörden in Transnistrien werfen der Ukraine vor, Angriffe auf die selbst ernannte Republik im Osten Moldaus zu verüben. Die Regierung in Kiew fürchtet nach eigenen Angaben, dass Russland Transnistrien als Brücke für ein weiteres militärisches Vorrücken nutzen will.

+++

11:20

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt einen schnellen Beitrittsprozess in Aussicht, sollten Finnland und Schweden eine Aufnahme in das transatlantische Militärbündnis anstreben. "Wenn sie sich dafür entscheiden, sich zu bewerben, sind Finnland und Schweden herzlich willkommen, und ich erwarte, dass der Prozess schnell gehen wird", sagt Stoltenberg vor Journalisten in Brüssel.

+++

10:25

Der russische Angriff auf die Ukraine richtet sich Kanzler Olaf Scholz zufolge nicht nur gegen das Land. "Er ist ein Angriff auf die Völkergemeinschaft als Ganzes", sagt er in einer Rede in Tokio vor der Aussenhandelskammer Japan. Deshalb hielten die wirtschaftsstarken Demokratien zusammen. "Putin hat mit dieser Geschlossenheit nicht gerechnet."

+++

10:00

In der südukrainischen Region Cherson wollen prorussische Vertreter laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA am 1. Mai den Rubel als Zahlungsmittel einführen. In einer Übergangszeit von bis zu vier Monaten werde die russische Devise parallel zur ukrainischen Währung, der Hrywnja, genutzt, sagt Kirill Stremoussow. Er vertritt ein Komitee, das sich selbst als "militärisch-zivile Verwaltung" bezeichnet. Am Dienstag hatte Russland die vollständige Einnahme der strategisch wichtigen Region zwischen der Ost-Ukraine und der Halbinsel Krim gemeldet. Die Regierung in Kiew geht davon aus, dass Russland mit einem angeblichen Referendum eine neue Separatisten-Region im Süden schaffen will. Vorbild sind die selbst ernannten, prorussischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine.

+++

09:10

Die britische Aussenministerin Liz Truss hat das Ziel formuliert, russische Truppen vollständig aus der Ukraine vertreiben zu wollen. "Wir werden schneller handeln und weiter gehen, um Russland aus der gesamten Ukraine zu verdrängen", sagte Truss am Mittwochabend in London in einer Rede zur Sicherheitspolitik. Damit wären Kommentatoren zufolge nicht nur die seit Ende Februar angegriffenen Regionen gemeint, sondern auch die bereits 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim und Teile der schon lange umkämpften Donbass-Region.

Truss rief Londons westliche Verbündete dazu auf, ihre Anstrengungen zu verstärken und sprach sich deutlich für die weitere Lieferung schwerer Waffen - darunter auch Flugzeuge - aus. Ein Sieg der Ukraine in diesem Krieg sei nun ein "strategischer Imperativ" für den Westen. "Wir haben Russland gezeigt, was wir bereit sind zu tun, wenn internationale Regeln missachtet werden", sagte die konservative Politikerin. Man müsse sich nun - etwa mit Blick auf China - auch bereits vor weiteren Aggressionen in der Zukunft schützen.

+++

+++

07:20

In der russischen Stadt Belgorod unweit der Grenze zur Ukraine sind laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass am frühen Morgen die Luftabwehrsysteme aktiviert worden. Aus der gleichnamigen Provinz wurden zuletzt mehrere Zwischenfälle gemeldet. Russland wirft der Ukraine vor, für die Angriffe verantwortlich zu sein.

+++

06:35

Ab Mittwochabend darf keine Kohle mehr aus Russland in die Schweiz importiert werden. Dasselbe gilt für weitere Güter, die Russland wichtige Einnahmen verschaffen, darunter Holz, Zement, Meeresfrüchte und Kaviar.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

+++

06:15

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine mit schnellen Gegenschlägen gedroht. Wer sich von aussen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort "blitzschnell, rasch" sein werde. Das sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg.

"Wir haben dafür alle Instrumente", sagte der Kremlchef bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären. "Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen." Die notwendigen Entscheidungen seien bereits gefällt.

Zugleich erklärte Putin den westlichen Versuch für gescheitert, die russische Wirtschaft mit Sanktionen abzuwürgen. Die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine und im Donbass, wie er den Krieg nannte, werde alle ihre vorgegebenen Ziele erreichen, betonte er. Der Kremlchef hatte auch die Atomwaffen des Landes als Warnung an die Nato in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen lassen.

+++

+++

04:30

Der deutsche Energieversorger Uniper will seine Zahlungen für russisches Gas künftig an eine Bank in Russland überweisen. "Wir halten eine mit Sanktionsrecht konforme Zahlungsumstellung für möglich. Es ist vorgesehen, dass wir unsere Zahlung in Euro auf ein Konto in Russland leisten", sagt Deutschlands grösster Importeur von russischem Gas der Zeitung "Rheinische Post". Aktuell zahlt Uniper auch in Euro, aber auf ein Konto in Europa. Russland fordert vor dem Hintergrund der Sanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine die künftige Bezahlung der Gas-Rechnungen in Rubel.

+++

02:00

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) nach dem Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien auf, den Forderungen Russlands nach einer Bezahlung der Gaslieferungen in Rubel weiterhin nicht nachzugeben. "Russland testet mit dem Lieferstopp wieder einmal den Zusammenhalt in der EU. Es ist klar: Was immer wir tun, um die Zahlungen für Energielieferungen an Russland zu beschränken - wir müssen bereit sein, derartige Drohszenarien auszuhalten", sagt Grimm Zeitung "Rheinische Post".

+++

01:15

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigt die pro-ukrainische Protestkundgebung im eroberten Cherson, die nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts von russischen Kräften mit Tränengas und Blendgranaten aufgelöst wurde. "Ich bin allen dankbar, die nicht aufgegeben haben, die protestieren, die die Besatzer ignorieren und den wenigen Menschen, die zu Kollaborateuren geworden sind, zeigen, dass es für sie keine Zukunft gibt", sagt Selenskyj. Kurz nach seiner Ansprache meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Ukraine habe am Mittwochabend drei Raketen auf den Südteil der Stadt abgefeuert, zwei davon seien von russischen Besatzungstruppen abgeschossen worden. Ein RIA-Korrespondent vor Ort hatte zuvor von einer Serie schwerer Explosionen in der Nähe des Fernsehzentrums berichtet.

+++

00:00

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki dringt bei der Europäischen Union (EU) auf Hilfen für die Aufnahme von Geflüchteten. Sein Land versorge verwundete Soldaten aus der Ukraine und beherberge "2,5 Millionen Flüchtlinge, für die wir Polen unsere Türen und Herzen geöffnet haben. Dafür brauchen wir Geld", sagt Morawiecki der Zeitung "Bild". Doch für die Versorgung der Geflüchteten habe die EU "bisher keinen Cent gezahlt". Polen wolle eine faire Behandlung: "Die Türkei wurde bei der letzten Flüchtlingswelle mit Milliarden unterstützt. Ich denke: Auch wir haben jetzt EU-Hilfe verdient."

+++

23:00

Der Präsident der Separatisten-Republik Transnistrien im Osten Moldaus, Wadim Krasnoselsky, weist Berichte zurück, er habe eine Generalmobilmachung angekündigt. Es stimme auch nicht, dass er Männern im wehrfähigen Alter verboten habe, das Land zu verlassen. Russland, das die Separatisten in Transnistrien unterstützt, hatte nach Berichten über Sabotage-Akte in Transnistrien mit einer Intervention gedroht.

+++

+++

21:30

Das Wirtschaftswachstum in Russland hat sich nach Angaben des zuständigen Ministeriums im März auf 1,6 Prozent von 4,3 Prozent im Februar verlangsamt. Im ersten Quartal habe die Wirtschaftsleistung noch um 3,7 Prozent im Jahresvergleich zugenommen, teilt das Ministerium mit. Die russische Wirtschaft könnte laut Regierungsunterlagen in diesem Jahr schlimmstenfalls um bis zu 12,4 Prozent schrumpfen. Dies signalisiert, dass die Sanktionen des Westens wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine Wirkung zeigen.

+++

20:35

Die USA wollen armen, von Kriegs-bedingten Ausfällen bei Getreidelieferungen betroffenen Ländern helfen. Das US-Landwirtschaftsministerium und die US-Behörde für Entwicklungshilfe USAID wollen dafür zusammen 700 Millionen Dollar (663 Mio Euro) aufbringen, teilen beide Einrichtungen mit. Das Geld sei für Notmassnahmen in Kenia, Äthiopien, Sudan, Somalia, Süd-Sudan und Jemen vorgesehen. Russland und die Ukraine kommen zusammen auf ein Viertel der globalen Getreide-Exporte. Wegen absehbarer Ernteausfälle sind die Preise deutlich angestiegen.

+++

20:25

Frankreich lädt zu einem Treffen der EU-Energieminister am kommenden Montag, um eine gemeinsame Linie nach dem Stopp russischer Gaslieferungen an Polen und an Bulgarien festzulegen. "Europa muss einig bleiben und solidarisch untereinander sein", twittert Energie- und Umweltministerin Barbara Pompili

+++

+++

(Reuters)