18:24

Kanzler Olaf Scholz weist Vorwürfe zurück, Deutschland liefere zu langsam schweres Militärgerät an die Ukraine. Eine Ausbildung an den Geräten sei wichtig, sagt er mit Blick auf die Panzerhaubitze 2000 oder den Flakschützpanzer "Gepard". Es wäre ein Fehler gewesen, etwa die Panzerhaubitze ohne Ausbildung zu liefern. Einige hocheffiziente Waffen wie zugesagte das Flugabwehrsystem Iris-T seien weltweit begehrt. Man müsse sich auch mit Staaten abstimmen, die zuvor bestellt hätten, sagt der Kanzler. Scholz äussert sich nicht zu Berichten über eine mögliche Kiew-Reise.

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17:15

Schweden ist nach Darstellung von Nato–Generalsekretär Jens Stoltenberg im Streit über eine Aufnahme in das Militärbündnis auf die Türkei zugegangen. Die Regierung in Stockholm habe begonnen, die Gesetze zur Terrorabwehr anzupassen, erklärt Stoltenberg in der schwedischen Hauptstadt. Zudem werde der rechtliche Rahmen für Waffenlieferungen an den geplanten zukünftigen Status als Nato-Mitglied angepasst. Die Türkei lehnt unter Hinweis insbesondere auf diese beiden Punkte den schwedischen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft ab.

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15:55

Der Vater des marokkanischen Kämpfers, der in der pro-russischen Separatistenregion Donezk zum Tode verurteilt wurde, prangert die Begründung des Urteils an. Brahim Saadoun sollte als Kriegsgefangener - und nicht als Söldner - behandelt werden, da er seit 2020 ukrainischer Staatsbürger sei, schreibt sein Vater Tahar Saadoun in einer E-Mail an Reuters. Brahim Saadoun und zwei Briten, die an der Seite der Ukraine kämpften, wurden letzte Woche vor einem Gericht in der nur von Russland anerkannten "Volksrepublik Donezk" zum Tode verurteilt. Sie seien Söldner und hätten versucht, die verfassungsmässige Ordnung der Republik zu zerstören, hiess es.

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13:45

Die Wissenschaftsminister der G7-Staaten haben der Ukraine ihre Unterstützung zugesichert. Man habe den russischen Angriffskrieg noch einmal scharf verurteilt, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) am Montag am Rande eines Treffens mit ihren Kolleginnen und Kollegen der G7-Staaten in Frankfurt am Main. Zugeschaltet sei auch der ukrainische Wissenschaftsminister Serhiy Shkarlet gewesen. "Wir haben ihm unsere volle Solidarität bei dem Schutz der Menschen, die zu uns fliehen, bei dem Aufrechterhalten der Bildungsperspektiven in der Ukraine und auch dem Aufbau danach zugesagt."

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13:15

Bei einem ukrainischen Artillerie-Angriff auf einen Markt in der von pro-russischen Separatisten gehaltenen Region Donezk sind nach einem Bericht der dortigen Nachrichtenagentur mindestens drei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Unter den Toten sei auch ein Kind, meldet die Donezk Nachrichtenagentur. Sie verbreitet Bilder von brennenden Marktständen und einer auf dem Boden liegenden Leiche. Die Nachrichtenagentur berichtet zudem, Teile der ostukrainischen Region seien am Montag von Standard-Nato-Munition des Kalibers 155 Millimeter getroffen worden. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

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11:20

Russland hat nach eigenen Angaben mit Raketenangriffen eine grosse Menge an Waffen und Militärausrüstung in der Ost-Ukraine zerstört. Dazu gehörten auch einige Rüstungsgüter, die von den USA und Staaten der Europäischen Unikon an die Ukraine geliefert worden seien, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die russischen Raketen hätten Ziele nahe dem Bahnhof des Ortes Udatschne im ostukrainischen Donbass getroffen.

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10:40

In der ostukrainischen Industriestadt Sjewjerodonezk verteidigt die ukrainische Armee nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj "jeden Meter" Boden, sieht sich aber sehr starken russischen Angriffen ausgesetzt. Die russischen Streitkräfte sollen mittlerweile zwei von drei Brücken zur Zwillingsstadt Lyssytschansk zerstört haben, was gestrandeten Zivilisten nur noch einen Ausweg lässt.

Die russischen Streitkräfte haben Sjewjerodonezk in den vergangenen Wochen mit Artillerieangriffen weitgehend in Schutt und Asche gelegt. "Die Russen zerstören Stadtteil nach Stadtteil", sagte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj. Eine Eroberung von Sjewjerodonezk dürfte die russischen Truppen erheblich bei ihrem Versuch voranbringen, die Kontrolle über den kompletten Donbass in der Ostukraine zu erlangen.

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09:50

Um die Stadt Sjewjerodonezk gibt es den Behörden zufolge weiter heftige Kämpfe. Auch ein Industriegebiet, in dem sich rund 500 Zivilisten verschanzt hätten, stehe unter schwerem Beschuss, erklärt Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Facebook. Russische Truppen kontrollierten rund 70 Prozent von Sjewjerodonezk, das in der ostukrainischen Region Luhansk liegt.

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09:30

Die Ukraine drängt inmitten schwerer Kämpfe im Osten des Landes auf zusätzliche und schnellere Waffenlieferungen aus dem Westen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bat nach russischen Raketenangriffen in der Nacht zum Montag abermals um moderne Luftabwehr-Systeme. Von dem laut einem Medienbericht anstehenden Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew erhofft sich die Ukraine die Zusage zur sofortigen Lieferung deutscher Panzer.

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06:00

In der Azot-Chemiefabrik in der umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk ukrainischen Angaben zufolge Hunderte von Zivilisten Zuflucht gesucht. "Etwa 500 Zivilisten halten sich auf dem Gelände des Azot-Werks auf, 40 davon sind Kinder", sagt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. Gelegentlich gelinge es dem Militär, einzelne Personen zu evakuieren.

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23:00

Viele ukrainische Flüchtlinge kehren nach Überzeugung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk Deutschland wieder den Rücken, weil sie sich hier nicht willkommen fühlen. Melnyk sagt in "Bild"-TV: "Die meisten Ukrainer kehren zurück, schon längst. Es sind mehr Menschen, die abreisen aus diesem Land, als zu Ihnen kommen." Man sollte sich in Deutschland Gedanken darüber machen, wieso viele Ukrainer, "keine Lust haben, hier zu bleiben". Der Botschafter sagt, dass aus Sicht der Ukrainer Deutschland Verantwortung für viele Toten trage, weil es bislang keine schweren Waffen geliefert habe.

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21:30

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat hohe Erwartungen an den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz, des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. "Wir brauchen von den drei Führern der wichtigsten Länder harte Unterstützungssanktionen und Waffen so schnell wie möglich", sagt Klitschko in einem TV-Interview mit "Bild" in Kiew. "Bild am Sonntag" hatte zuvor berichtet, dass die drei Regierungschefs noch vor dem G7-Gipfel Ende Juni gemeinsam nach Kiew reisen wollen. Die Ukraine benötigt laut Klitschko dringend mehr Munition und moderne Waffen, um sich zu verteidigen.

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21:00

In der Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine ist ein ehemaliger britischer Soldat umgekommen, der für die Ukraine kämpfte. Das teilt seine Familie in den sozialen Medien mit. Der Mann habe die britische Armee im März verlassen und sei in die Ukraine gereist, um die Streitkräfte des Landes gegen die russischen Invasoren zu unterstützen. Das britische Aussenministerium teilt mit, man wolle die Familie des in der Ukraine verstorbenen Briten unterstützen.

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18:30

"Freiheit und Sicherheit haben einen Preis", sagt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntagabend beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Der russische Angriff verändere die Sicherheitslage und auch die Wirtschaft in Europa. Deutschland könne nicht tatenlos zusehen. Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen.

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18:15

Russische Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Regionalgouverneurs Serhij Hajdaj eine weitere der drei Brücken zwischen Sjewjerodonezk und dessen Zwillinsstadt Lyssytschansk zerstört. Damit entfällt eine weitere mögliche Flucht- und Rückzugsroute über den Fluss Siwerskyj Donez. Ukrainische Truppen halten nach Angaben des Sjewjerodonezker Stadtoberhaupts, Olexander Strjuk, gut ein Drittel des Stadtgebiets.

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(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)