20:00

Die Ministerpräsidenten von Polen, Slowenien und Tschechien sind dem polnischen Regierungschef Mateusz Morawiecki zufolge gemeinsam in Kiew angekommen. "Wir müssen die Tragödie so schnell wie möglich beenden, die sich im Osten abspielt", schreibt er auf Facebook. Neben Morawiecki sind Janez Jansa aus Slowenien und Petr Fiala aus Tschechien im Zug in die ukrainische Hauptstadt gereist, vor der Russland Truppenverbände zusammengezogen hat.

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18:30

In einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel hat Russlands Präsident Wladimir Putin das Auftreten der ukrainischen Seite bei den laufenden Verhandlungen kritisiert. Putin habe gesagt, "dass Kiew keine ernsthafte Haltung zur Suche nach für beide Seiten akzeptablen Lösungen zeigt", hiess es in einer Kreml-Mitteilung vom Dienstagabend.

Michel schrieb nach dem Gespräch auf Twitter, die EU verurteile die Aggression Russlands. Er habe ausserdem betont, Moskau solle den "Bruderkrieg" gegen die Ukraine beenden. Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand und den Rückzug des russischen Militärs. Zudem schrieb Michel, der wahllose Beschuss der ukrainischen Zivilbevölkerung durch russische Streitkräfte müsse aufhören.

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18:15

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden in der kommenden Woche zu einem Sondergipfel zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Das Treffen soll für den 24. März in der Bündniszentrale in Brüssel organisiert werden, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend mitteilte. US-Präsident Joe Biden wird zudem auch als Gast beim regulären März-Gipfel der EU erwartet, der für den 24. und 25. März angesetzt ist. 

Stoltenberg kündigte an, man werde sich mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, der Unterstützung für die Ukraine und der weiteren Stärkung der Nato-Verteidigung befassen. "In dieser kritischen Zeit müssen Nordamerika und Europa weiterhin zusammenstehen."

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17:45

Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist die TV-Mitarbeiterin Marina Owssjannikowa in Moskau zu 30 000 Rubel (226 Franken) Geldstrafe verurteilt worden. Die Urteil erging, weil Owssjannikowa in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info am Dienstag meldete. Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow hatte zuvor ein Foto der Redakteurin mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.

Zunächst war befürchtet worden, die Owssjannikowa könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russischen Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft. Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer "hier belogen" werden. Owssjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in einem Video als Verbrechen.

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17:30

Trotz andauernder Kämpfe in der Ukraine sind die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien am Dienstag nach Kiew gereist. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, sein Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski sowie Tschechiens Regierungschef Petr Fiala und sein slowenischer Amtskollege Janez Jansa wollten dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal treffen. 

Unterdessen gingen die russischen Attacken auf ukrainische Städte auch am 20. Kriegstag weiter. Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm starben nahe der nordwestukrainischen Grossstadt Riwne nach ukrainischen Angaben 19 Menschen, 9 wurden verletzt. In der Nähe der südukrainischen Grossstadt Mykolajiw wurde eine Schule beschossen und sieben Menschen getötet. Das Ochmatdyt-Krankenhaus in Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef überlastet durch die Anzahl an verletzten Kindern, die aus umkämpften Regionen eintreffen.

Ukrainische Truppen haben derweil nach eigenen Angaben einen russischen Vorstoss in der umkämpften Hafenstadt Mariupol abgewehrt. Dabei seien etwa 150 Angreifer getötet sowie zwei Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. 

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17:00

In seiner Rede vor dem kanadischen Parlament beschreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Folgen des Krieges in seinem Heimatland. Bislang seien 97 Kinder getötet worden, sagt er in seiner Videobotschaft. Die Menschen in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol seien ohne Kommunikation, Nahrungsmittel drohten auszugehen. Für seine gut zehnminütige Rede bekam Selenskyj langanhaltenden stehenden Applaus der Abgeordneten. Am Donnerstagmorgen wird der ukrainische Präsident auch live dem Deutschen Bundestag zugeschaltet sein.

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16:30

In der Ukraine ist ein Kameramann des US-Senders Fox News getötet worden. Dies twittert ein Moderator des Senders.

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16:15

Die ukrainische Regierung gibt Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft bekannt. Unter anderem würden die Steuern gesenkt, um einen leichteren Zugang zu Kapital zu ermöglichen, erklärt Ministerpräsident Denys Schmyhal. Auch werde Geld zur Unterstützung der Bauern zurückgelegt.

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15:00

Russland und die Ukraine haben ihre Gespräche wieder aufgenommen. Das twittert der ukrainische Unterhändler, Mychailo Podoljak, der zugleich Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist. Es gehe um einen Waffenstillstand und einen Truppenabzug aus der Ukraine. Am Montag war die Videokonferenz der Unterhändler für Beratungen in Arbeitsgruppen unterbrochen worden.

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14:15

Laut der Regierung in Kiew gibt es erneut Probleme bei der Lieferung von Hilfsgütern in die eingekesselte Stadt Mariupol. Ein Versorgungskonvoi stecke im nahe gelegenen Berdjanks fest, erklärt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Zugleich wirft sie der Moskauer Regierung vor, fälschlicherweise zu behaupten, sich an Vereinbarungen für Evakuierungen halten. Konvois von Privatwagen seien nicht ausreichend, um die Menschen aus Mariupol in Sicherheit zu bringen. Vielmehr müssten Busse durchgelassen werden, betont Wereschtschuk. Dem Stadtrat von Mariupol zufolge konnten bis zum Mittag rund 2000 Autos die Hafenstadt im Südosten der Ukraine verlassen. Weitere 2000 Fahrzeuge stünden zur Abfahrt bereit, teilt der Stadtrat im Internet mit.

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14:10

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verzichtet vorerst auf eine Nato-Mitgliedschaft seines Landes. Zu einer Nato-Mitgliedschaft gebe es keine offene Tür, sagt Selenskyj. Sein Land brauche aber verlässliche Sicherheitsgarantien.

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14:00

5211 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bis Dienstag in der Schweiz registriert worden. Davon sind 2121 Menschen privat untergebracht worden. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (Sem) am Dienstag über den Nachrichtenkanal Twitter mit. Der Bund rechnet im Zuge des Ukraine-Krieges mit bis zu 60'000 Flüchtlingen.

Nach Angaben des Uno-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) sind seit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar mehr als 2,8 Millionen Menschen aus dem Land geflohen, zwei Millionen weitere Männer, Frauen und Kinder sind innerhalb des Landes vertrieben.

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13:30

Die Zahl der Todesopfer bei russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist laut Bürgermeister Vitali Klitschko auf vier gestiegen. Zuvor hatten die Behörden von zwei Toten gesprochen. Russische Streitkräfte hatten nach ukrainischen Angaben am Dienstag mehrere Wohnblocks beschossen.

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11:45

Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben einen russischen Vorstoss in der umkämpften Hafenstadt Mariupol abgewehrt. Dabei seien etwa 150 Angreifer getötet sowie zwei Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. Mit Artilleriefeuer und Luftangriffen seien zudem weiteres militärisches Gerät zerstört und anrückende Kolonnen des Feindes beschossen worden. Das ultranationalistische Bataillon Asow postete auf seinem Telegram-Kanal Fotos zerstörter russischer Militärfahrzeuge. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

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11:05

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben die Behörden eine 35-stündige Ausgangssperre angekündigt. Sie gelte von Dienstagabend 19.00 MEZ (20.00 Ortszeit) bis Donnerstagmorgen um 06.00 Uhr (07.00 Uhr Ortszeit), sagt Bürgermeister Vitali Klitschko an. "Es ist verboten, sich ohne Sondergenehmigung in der Stadt zu bewegen, es sei denn, man begibt sich in Luftschutzräume", sagt er. Zuvor hatten russische Streitkräfte nach ukrainischen Angaben mehrere Wohnblocks beschossen, wobei zwei Menschen getötet worden seien. "Die Hauptstadt ist das Herz der Ukraine, und sie wird verteidigt werden", sagt Klitschko. Kiew sei derzeit das Symbol und die vorgeschobene Operationsbasis der Freiheit und Sicherheit Europas und werde nicht aufgegeben.

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10:55

Der Kreml sieht es nach eigenen Angaben als positives Zeichen, dass die Gespräche mit Vertretern der Ukraine fortgesetzt werden. Es sei allerdings schwer vorherzusagen, was die Ergebnisse sein könnten, sagt der russische Präsidialamtssprecher Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Er räumt ein, es gebe Schwierigkeiten in der russischen Wirtschaft. Aber Schwierigkeiten könnten auch neue Möglichkeiten eröffnen.

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10:45

In der südukrainischen Region Mykolajiw hat sich laut Gouverneur Vitali Kim die Lage zuletzt etwas beruhigt. Russische Truppen, die die gleichnamige Regionalhauptstadt Mykolajiw einzunehmen versuchten, seien etwas zurückgedrängt worden, sagt Kim in einem Fernsehinterview. Die Hafenstadt werde weiterhin beschossen. Allein am Montag seien 80 Menschen verletzt worden, darunter zwei Kinder. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Der Gouverneur gibt sich kämpferisch: "Sie können zu 99 Prozent sicher sein, dass die Region Mykolajiw den russischen Vorstoß aufhalten wird." Schließlich müssten die russischen Truppen dafür den Fluss Bug überqueren. "Wir werden unsere Brücken nicht den Invasoren überlassen." Mykolajiw liegt östlich von Odessa im Küstengebiet des Schwarzen Meeres.

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10:15

Die ukrainische Führung sieht den Krieg an einem entscheidenden Punkt angelangt, der zu einer Verhandlungseinigung mit Russland oder zu einer neuen russischen Offensive führen könnte. "Wir stehen am Scheideweg", sagt der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olexii Arestowytsch. "Entweder werden wir uns bei den aktuellen Gesprächen einigen, oder die Russen werden einen zweiten Versuch (einer Offensive) starten, und dann wird es wieder Gespräche geben." Am Dienstag sollten Verhandlungen zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands über eine Waffenruhe fortgesetzt werden.

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09:30

Die Ukraine plant nach eigenen Angaben am Dienstag die Öffnung von neun Fluchtkorridoren aus Gebieten, die von russischen Truppen belagert werden. Die Behörden wollten zudem versuchen, Hilfsgüter in die eingekesselte Stadt Mariupol zu bringen, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit.

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08:35

Das Moskauer Verteidigungsministerium meldet laut russischen Nachrichtenagenturen die volle Kontrolle über die gesamte Region Cherson im Süden der Ukraine. Russische Kräfte hätten in den vergangenen 24 Stunden sechs Drohnen abgeschossen, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Die Angaben konnten von Reuters nicht unabhängig überprüft werden.

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08:20

Nach einem russischen Luftangriff auf einen Fernsehturm im Nordwesten der Ukraine am Vortag ist die Zahl der Toten auf mindestens 19 gestiegen, wie der Gouverneur der Region Riwne, Witalij Kowal, mitteilt. Am Montag hatte Kowal kurz nach dem Angriff von neun Toten und neun Verletzten gesprochen und erklärt, weitere Personen befänden sich noch unter den Trümmern.

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06:55

Die Stromversorgung des Unglücks-Reaktors von Tschernobyl ist nach der abermaligen Unterbrechung dem TV-Sender Ukraine 24 zufolge wiederhergestellt. Die ukrainischen Behörden hätten die Internationale Atomenergiebehörde IAEA darüber informiert, berichtet der Sender weiter. Am Montag war dem ukrainischen Netzbetreiber Ukrenergo zufolge die externe Stromversorgung erneut unterbrochen worden. Das Kernkraftwerk wurde demnach über Dieselgeneratoren versorgt. Der havarierte Reaktor muss ständig gekühlt werden.

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05:30

Nach Ansicht des ukrainischen Präsidentenberaters Olexii Arestowitsch könnte der Krieg noch bis Mai andauern. "Ich denke, wir sollten bis Mai, anfang Mai, ein Friedensabkommen haben, vielleicht viel früher, wir werden sehen", sagte der Berater des Chefs des ukrainischen Präsidentenstabes in einem von mehreren Sendern veröffentlichten Video. Arestowitsch ist selbst nicht an den Gesprächen der beiden Kriegsparteien beteiligt, die am Dienstag fortgesetzt werden sollen.

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01:00

Russland könnte nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums in der Ukraine den Einsatz chemischer oder biologischer Waffen planen. Das könne in Reaktion auf einen vorgetäuschten Angriff auf russische Truppen geschehen, twitterte das Ministerium, ohne Beweise für seine Annahme zu nennen. Ähnliche Befürchtungen hatten auch schon US-Regierungsvertreter geäußert.

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21:45

Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm unweit der Grossstadt Riwne sind ukrainischen Angaben zufolge neun Menschen getötet worden. Durch den Raketeneinschlag seien im Ort Antopil im Nordwesten der Ukraine am Montagmorgen zudem neun weitere Menschen verletzt worden, teilte die regionale Militärverwaltung am Abend auf Facebook mit. Getroffen worden sei neben dem Fernsehturm auch ein nahe gelegenes Verwaltungsgebäude. Die Aussagen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Russland attackiert eigenen Angaben zufolge im Nachbarland neben militärischen Einrichtungen auch die Geheimdienst- und Informationsinfrastruktur. Kiew beschuldigt die russischen Truppen zudem, gezielt Wohngebiete und Zivilisten zu beschiessen. Moskau weist das zurück.

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21:10

Eine Kriegsgegnerin unterbricht die Hauptnachrichtensendung des staatlichen russischen Fernsehsenders Kanal 1. Die Frau taucht plötzlich hinter der Studiomoderatorin auf und hält ein Schild hoch, in dem auf Englisch und Russisch steht: "Kein Krieg. Stoppt den Krieg. Glauben Sie nicht der Propaganda. Sie belügen Sie hier." Zudem ruft sie: "Stoppt den Krieg. Nein zum Krieg." Die Demonstrantin ist einige Sekunden lang zu sehen und zu hören. Dann schaltet der Sender auf einen anderen Bericht um. Kanal 1 erklärt später, man führe eine interne Überprüfung des Vorfalls durch. Das Staatsfernsehen ist die Hauptnachrichtenquelle für viele Millionen Russen und hält sich eng an die Kreml-Linie.

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20:30

Die USA drohen China mit Konsequenzen, sollte die Volksrepublik Russland Unterstützung gewähren, die Sanktionen verletzt. Die Folgen wären beträchtlich, sagt Regierungssprecherin Jen Psaki. Den USA stünden eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, die bei Bedarf gegen China zur Anwendung gebracht werden könnten. Darüber hinaus sähen die USA bislang keine Hinweise auf eine Gutwilligkeit Russlands.

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(cash/Reuters/AWP)