18:11

Twitter hat nach Angaben des stellvertretenden russischen UN-Botschafters dessen Konto wegen missbräuchlicher Benutzung im Zuge des Ukraine-Krieges gesperrt. "Das ist sehr bedauerlich, und dies verdeutlicht, wie sehr alternative Sichtweisen und freie Presse und Informationsfreiheit von Twitter und in diesem Land (den USA) geschätzt werden", sagte Dmitri Poljanski am Freitag in New York. Er kündigte an, ein Konto bei dem Dienst Telegram zu eröffnen.

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17:10

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben insgesamt zehn russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und des Landes verwiesen. Auf Aufforderung der Aussenministerien in Tallinn, Riga und Vilnius müssen die Mitarbeiter der russischen Botschaften in den Hauptstädten der drei EU- und Nato-Staaten binnen weniger Tage das jeweilige Land verlassen.

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16:25

Die russische Armee hat nach Darstellung der Ukraine am Freitag keine Geländegewinne erzielt. Ukrainische Truppen hätten sie daran gehindert, sagt Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar im Fernsehen. Die russischen Einheiten kämpften mit logistischen Schwierigkeiten bei Treibstoff und Lebensmitteln sowie Kommunikationsproblemen. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

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14:45

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, weiter humanitäre Korridore in die belagerte Stadt Mariupol zu blockieren. Dort gingen die Rettungsarbeiten an einem Theater weiter, das nach ukrainischer Darstellung von Russland angegriffen worden war. Bislang seien 130 Menschen aus den Trümmern gerettet worden, sagt Selenskyj. Russland bestreitet den Angriff.

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14:40

Die Regie des russischen Staatsfernsehens schaltet mitten in einer Rede von Präsident Wladmir Putin um auf eine andere Kamera-Einstellung, in der zu sehen ist, wie patriotische Lieder auf derselben Veranstaltung abgespielt werden. Putin war zuvor im voll besetzten Moskauer Luschniki Stadion zu sehen gewesen, in dem der achte Jahrestag der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim gefeiert wird.

 

 

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14:00

Der Bundesrat zieht bei den Sanktionen gegen Russland erneut mit. Er hat am Freitag entschieden, das vierte Sanktionspaket der EU zu übernehmen.

Dieses vierte Paket enthält laut der Mitteilung des Bundesrates weitergehende Massnahmen im Güterbereich - die Ausfuhr von Luxusgütern wird untersagt -, Einschränkungen von Transaktionen mit bestimmten staatseigenen Unternehmen sowie ein Verbot der Erbringung von Ratingdiensten für russische Kunden oder Organisationen.

197 weitere natürliche Personen und neun Organisationen stehen neu auf der Sanktionenliste. In Kraft treten werden die neuen Sanktionen in den nächsten Tagen.

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13:30

Grossbritannien hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich für Kriegsverbrechen in der Ukraine verantwortlich gemacht. Verteidigungs-Staatssekretär James Heappey sagte am Freitag dem Sender Sky News: "Die Strafbarkeit für Kriegsverbrechen liegt eindeutig beim Anführer der russischen Regierung - dem Mann, der sich überhaupt dazu entschieden hat, all dies zu tun."

 

 

Beweise deuteten auf schwere Straftaten hin. Als Beispiel nannte der konservative Politiker den Angriff auf das Theater der Hafenstadt Mariupol, wo Hunderte Zivilisten Schutz gesucht hatten.

"Die Russen setzen wahllos Artillerie und Raketen ein, um eine Stadt zu zerstören, die sie militärisch nicht einnehmen konnten", sagte der Staatssekretär. "Das ist eine barbarische Taktik." Heappey kündigte an, auch Militärs strafrechtlich zu verfolgen. "Nicht nur Putin wird am Ende die Verantwortung für Kriegsverbrechen tragen." Niemand in der militärischen Befehlskette könne sich hinter der Linie verstecken, nur Befehlen zu folgen. "Das ist ein Schandfleck auf der russischen Nation."

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12:50

In Kiew sind nach Angaben der Hauptstadtverwaltung seit Beginn des Krieges 222 Menschen getötet worden. 889 weitere Menschen seien zudem verletzt worden.

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12:05

Papst Franziskus hat seine indirekte Kritik an Russland verschärft und den Krieg in der Ukraine als "perversen Machtmissbrauch" bezeichnet. Dieser Krieg werde aus einseitigen Interessen geführt und setze wehrlose Menschen Gewalt aus, erklärte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. "Die Tragödie des Krieges, der sich im Herzen Europas abspielt, hat uns fassungslos gemacht", sagt Franziskus in einer Botschaft an eine Kirchenkonferenz in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

"Einmal mehr ist die Menschheit durch einen perversen Machtmissbrauch und parteiische Interessen bedroht, die wehrlose Menschen dazu verurteilen, jede Form brutaler Gewalt zu erleiden", sagt er. Der Papst hat Russland bei seiner Kritik bislang nicht namentlich genannt, wohl aber Formulierungen wie "unannehmbare bewaffnete Aggression" verwendet, um seinen Standpunkt deutlich zu machen.

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12:00

Aus den Trümmern des beschossenen Theaters in Mariupol sind nach ukrainischen Angaben bislang 130 Menschen gerettet worden. Die Suche nach Überlebenden gehe weiter, sagt die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte, Ljudmyla Denissowa, im Fernsehen. Das Theater, in dem zahlreiche Zivilisten Schutz gesucht hatten, war am Mittwoch aus der Luft angegriffen worden.

Die Ukraine macht dafür russische Truppen verantwortlich, Russland bestreitet den Angriff. Denissowa sagt weiter, bislang seien aus den unter Beschuss stehenden Städten an der Frontlinie 173'500 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Auch die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer steht unter Beschuss und ist eingekesselt.

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10:50

Die polnische Regierung will formell einen Friedenseinsatz der Nato in der Ukraine beantragen. Eine entsprechende Vorlage werde beim nächsten Gipfel eingereicht, kündigt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki an.

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10:15

Polen will seine Wirtschaft von Russland unabhängiger machen. Man werde versuchen, sie zu "entrussifizieren", sagt Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Dazu sollten neue Pipelines gebaut werden. Morawiecki kündigt zudem Massnahmen an, um dem Anstieg der Lebensmittelpreise zu begegnen. Bauern sollen für die höheren Düngerpreise entschädigt werden.

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10:10

Russland hat nach den Worten des russischen Aussenministers Sergej Lawrow jegliche Illusion verloren, dass es sich auf den Westen verlassen könnte. Die Regierung in Moskau werde niemals eine Weltanschauung akzeptieren, die von den USA dominiert ist. Die USA wollten, dass die Welt wie ein Saloon aussehe, in dem die Amerikaner das Sagen haben. "Es gibt viele Länder, die nicht die Anweisungen von 'Uncle Sam' entgegennehmen wollen." Nicht Russland schlage die Tür zum Westen zu, der Westen tue das.

 

 

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09:30

In der ostukrainischen Region Luhansk verhindert den Behörden zufolge häufiger und weit verbreiteter Beschuss durch russische Streitkräfte eine sichere Evakuierung von Städten und Dörfern an der Front. Seit Beginn des Krieges am 24. Februar seien 59 Zivilisten in der Region getötet und mehrere Wohngebiete vollständig zerstört worden, sagt der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gaidai.

"Es gibt keine einzige Gemeinde, die nicht unter Beschuss geraten ist", sagt er im staatlichen Fernsehen und nannte die Städte Sewerodonezk, Rubischne und Popasna als besondere Brennpunkte. Die Behörden hofften, dass für Samstag eine zeitweilige Waffenruhe vereinbart werden könne, damit Lastwagen Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter zu den notleidenden Menschen bringen könnten. Luhansk liegt in der Region Donbass, die teils von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert wird.

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09:10

Nach zwei Tagen etwas geringerer Liefermengen stellt Russland wieder in gewohnt hohem Umfang Gas für den Transit durch die Ukraine nach Europa bereit. Im Einklang mit vertraglichen Vereinbarungen würden am Freitag 105,1 Millionen Kubikmeter gepumpt, sagte ein Sprecher des Staatskonzerns Gazprom der Agentur Interfax zufolge.

Inmitten des russischen Kriegs gegen die Ukraine hatte Gazprom am Donnerstag 94,6 Millionen Kubikmeter und am Mittwoch 95 Millionen Kubikmeter für den Transit durch das Nachbarland geliefert und den zwischenzeitlichen Rückgang mit geringeren Bestellungen europäischer Kunden begründet.

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07:20

In einem Gebiet in der Nähe des Flughafens der westukrainischen Stadt Lwiw sind nach Angaben des Bürgermeisters mehrere russische Raketen eingeschlagen. Der Flughafen selbst sei nicht angegriffen worden. Die Behörden seien noch dabei, die Lage zu prüfen. Das ukrainische Fernsehen hatte zuvor berichtet, es seien mindestens drei Explosionen in der Stadt zu hören gewesen.

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05:55

In der westukrainischen Stadt Lwiw sind am Freitagmorgen mindestens drei Explosionen zu hören gewesen. Dies berichtet der Fernsehsender "Ukraine 24" über den Messenger-Dienst Telegram.

 

 

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05:15

US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping werden heute um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit miteinander telefonieren, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. US-Aussenminister Antony Blinken zufolge wollen die USA deutlich machen, dass China die Verantwortung für alle Massnahmen trage, die es zur Unterstützung der russischen Aggression ergreife.

"Wir sind besorgt, dass China erwägt, Russland direkt mit militärischer Ausrüstung für den Einsatz in der Ukraine zu unterstützen", so Blinken. China hat solche Pläne bisher dementiert. Washington ist auch besorgt darüber, dass China Russland dabei helfen könnte, die von den westlichen Staaten verhängten Wirtschaftssanktionen zu umgehen.

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02:10

Japan will weitere Sanktionen gegen 15 russische Einzelpersonen und neun Organisationen verhängen. Darunter soll auch der staatliche Waffenexporteur Rosoboronexport fallen.

Australien verhängt weitere Sanktionen gegen das russische Finanzministerium und elf weitere Banken und Regierungsorganisationen. "Mit der kürzlich erfolgten Einbeziehung der russischen Zentralbank hat Australien nun alle russischen Regierungsstellen ins Visier genommen, die für die Emission und Verwaltung der russischen Staatsschulden verantwortlich sind", erklärt Aussenministerin Marise Payne.

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00:45

PayPal erweitert seine Dienste, um ukrainischen Bürgern und Flüchtlingen den Empfang von Zahlungen aus dem Ausland zu ermöglichen. Wie Dan Schulman, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine, Mychajlo Fedorow, in einem Brief mitteilt, werden Ukrainer in der Lage sein, Geldbeträge von ihren PayPal-Konten auf geeignete Kredit- und Debitkarten zu überweisen.

PayPal hat dafür die Gebühren für solche Transaktionen bis zum 30. Juni ausgesetzt. Dies soll allen Ukrainern ermöglichen, Geld von Freunden und Familienmitgliedern in den Vereinigten Staaten und anderswo zu erhalten und könnte in Zukunft auch für die Überweisung von Sozialleistungen durch Regierungen genutzt werden.

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22:00

Am Donnerstag konnten nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters der ukrainischen Regierung 3810 Menschen aus belagerten Städten evakuiert werden, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk sagt bei einer Pressekonferenz, rund 2000 Menschen sei es gelungen, die eingekesselte Stadt Mariupol zu verlassen. Am Mittwoch konnte nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj über 60'000 Menschen aus umkämpften Städten fliehen.

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20:10

Die US-Regierung erklärt, sie sei in grosser Sorge, dass China mit militärischer Ausrüstung Russland bei der Invasion helfen könne. Regierungssprecherin Jen Psaki kündigt an, US-Präsident Joe Biden werde bei seinem am Freitag geplanten Telefonat mit Chinas Präsident Xi Jinping "offen und direkt" sprechen. Dass China das Vorgehen Russlands nicht verurteile, spreche Bände.

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19:35

Die Schweiz unterstützt Polen, um Flüchtlinge aus der Ukraine in Sicherheit zu bringen. Dafür stellen die SBB Eurocity-Wagen und Züge für den Transport von Hilfsgütern zur Verfügung.

Sie habe dem polnischen Infrastrukturminister Andrzej Mieczyslaw Adamczyk "unsere volle Unterstützung und Solidarität zugesichert", wurde Bundesrätin Simonetta Sommaruga von den SBB am Donnerstagabend auf dem Nachrichtenkanal Twitter zitiert.

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19:15

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch von Kriegsverwundeten in einer Klinik in Kiew auch eine Familie getroffen, die auf der Flucht Schussverletzungen erlitten hatte. Bald würden alle gemeinsam den Sieg gegen Russland feiern, sagte Selenskyj einer Mitteilung des Präsidialamts zufolge am Donnerstag.

"Es kann gar nicht anders sein, wenn es solch starke Familien in unserem Land gibt." Selenskyj schenkte dem achtjährigen Ihor ein Stofftier. Der Kleine war den ukrainischen Angaben zufolge beim Beschuss durch russische Soldaten von seiner Schwester geschützt worden. Sie erlitt dabei wie ihre Mutter bei der Flucht aus Worsel nördlich von Kiew schwere Verletzungen.

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18:40

Das lettische Parlament hat eine Flugverbotszone über der Ukraine ausgesprochen. In einer Erklärung forderte die Volksvertretung Saeima in Riga am Donnerstag die Vereinten Nationen auf, unverzüglich die entsprechenden Schritte zu unternehmen, um so Menschenleben zu schützen und die Sicherheit über den Atomkraftwerken der Ukraine zu gewährleisten. Gleichzeitig forderten die Abgeordneten des baltischen EU- und Nato-Landes, dass schnellstmöglich Massnahmen ergriffen werden, um sichere humanitäre Korridore auf ukrainischem Territorium sicherzustellen.

Die baltischen Staaten gelten international als Fürsprecher der von Russland angegriffenen Ukraine. Deren Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte immer wieder gefordert, dass eine Flugverbotszone über der Ukraine eingerichtet werden müsse. Dies würde es der russischen Luftwaffe erschweren, Ziele in der Ukraine anzugreifen. Die Durchsetzung einer Flugverbotszone durch die Nato gilt derzeit allerdings als ausgeschlossen.

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18.30

In der vom Krieg stark betroffenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach örtlichen Angaben etwa 80 Prozent der Wohnungen zerstört und davon rund 30 Prozent nicht wieder aufzubauen. "Täglich werden durchschnittlich 50 bis 100 Bomben auf die Stadt geworfen. Die Verwüstung ist enorm", teilte der Rat der Stadt am Donnerstag bei Telegram mit.

Mariupol sei seit 16 Tagen blockiert, Tausende müssten vor russischem Beschuss Deckung suchen in Schutzräumen, hiess es. Bisher seien etwa 30 000 Zivilisten aus der Stadt geflohen. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.

Zuletzt war in Mariupol auch ein Theater bombardiert worden. In einem Luftschutzkeller sollen sich Hunderte Zivilisten aufgehalten haben. Zahlreiche Menschen konnten gerettet werden. Kiew und Moskau geben sich gegenseitig die Schuld am Angriff.

Mariupol am Asowschen Meer wird seit Tagen von der russischen Armee und von moskautreuen Separatisten belagert. Mehrere Evakuierungsversuche der strategisch wichtigen Stadt scheiterten.

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(cash/AWP/Reuters)